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Christian Pander

© ddp

Champions League: Barça steckt vor dem Schalke-Spiel in der Krise

Was ist mit Ronldinho los? Der hoffnungsvolle Brasilianer wird beim Viertelfinal-Hinspiel der Champions League beim FC Schalke 04 nicht einmal aufgestellt. Und auch der Trainer von Barcelona scheint auf einem Feuerstuhl zu sitzen.

Der einstige Superstar Ronaldinho auf der "Abschussliste", Frank Rijkaard nur noch ein Trainer auf Abruf: Der FC Barcelona steckt vor dem Viertelfinal-Hinspiel der Champions League beim FC Schalke 04 in einer tiefen Krise. Die Blau-Roten verspielten in anderthalb Wochen praktisch zwei Titel. Nach dem Pokal-Aus gegen den FC Valencia büßten sie mit ihrer 2:3-Schlappe bei Betis Sevilla wohl auch ihre Titelchancen in der Liga ein.

Ronaldinho wurde für die Partie am Dienstag in Gelsenkirchen nicht einmal in den Kader berufen. Dabei ist der Brasilianer, der mehr als vier Jahre das Herzstück des Barça-Teams bildete, nach Angaben der Vereinsärzte nicht einmal verletzt. Barça gab anscheinend die Hoffnung auf, Ronaldinho könnte noch einmal zu jener Form zurückfinden, mit der er die Fans bezaubert hatte. In der Presse zirkulierten Berichte über ein bewegtes Nachtleben des Fußballers, aber in Wirklichkeit weiß niemand genau, was mit dem Ex-Star los ist.

"Wird Ronaldinho jemals wieder das Barça-Trikot tragen?"

Der Brasilianer, der den Verein dereinst mit seinem Lächeln aus einer tiefen Niedergeschlagenheit befreit hatte, scheint bei Barça keine Rolle mehr zu spielen. Nach Presseberichten steht er ganz oben auf der Liste der Profis, die der FC Barcelona zum Saisonende verkaufen will. "Wird Ronaldinho jemals wieder das Barça-Trikot tragen?", fragt die Zeitung "El Periódico de Catalunya".

Auch für Rijkaard scheint die Zeit bei Barça zu Ende zu gehen. Im Clubvorstand mehren sich die Stimmen, die eine Entlassung des Niederländers verlangen. Zwar will Vereinspräsident Joan Laporta wenigstens bis zum Saisonende an dem Coach festhalten, der Barça zu zwei Meisterschaften und einem Champions-League-Sieg verhalf. Aber ein Debakel bei Schalke, so wird vermutet, könnte für Rijkaard bereits das sofortige Aus bedeuten.

"Ich sammele Argumente, um Entscheidungen zu treffen", sagte Sportdirektor Txiki Begiristain. Dieser Satz weckt Erinnerungen: Fast wortgleich hatte sich 1996 der damalige Clubchef Josep Lluís Núnez geäußert, bevor er Trainer Johan Cruyff hinauswarf. Die Sportzeitung "El Mundo Deportivo" leitete daraus die Schlussfolgerung ab: "Rijkaard kann seine Koffer packen." Das Konkurrenzblatt "Sport" plädierte dafür, den Ex-Kapitän Josep Guardiola, derzeit Coach der B-Elf, zum neuen Cheftrainer zu machen.

Rijkaard: Kein Gedanke an Rücktritt

Bei der Pressekonferenz am Montagabend in Gelsenkirchen wollte Rijkaard von einem Ultimatum der Vereinsführung nichts wissen. "Damit beschäftige ich mich nicht. Ich verschwende im Moment auch keinen Gedanken an einen Rücktritt. Wir haben ein wichtiges Spiel auf hohem internationalem Niveau vor der Brust. Darauf muss ich die Mannschaft konzentriert vorbereiten, damit sie ein gutes Bild abgibt", sagte Rijkaard vor dem Abschlusstraining der Katalanen.

Der Erzrivale Real Madrid nimmt derweil in der Primera División Kurs auf seinen 31. Titel. Das Team von Trainer Bernd Schuster baute mit einem 3:1-Sieg über den FC Sevilla seinen Vorsprung vor dem FC Villarreal auf sechs Punkte aus. Barça ist mit sieben Zählern hinter den Madrilenen nur noch Dritter. Reals Kapitän Raúl erzielte gegen den Uefa-Cup-Sieger sein 290. Pflichtspieltor und rangiert damit in der Vereinsgeschichte gleichauf mit Santillana an zweiter Stelle, hinter Alfredo di Stéfano mit 307 Treffern.

Timo Hildebrand erlebte mit dem FC Valencia eine Woche nach dem glanzvollen 3:2-Sieg bei Real Madrid ein 0:3-Debakel gegen RCD Mallorca. Der deutsche Nationaltorwart, in Madrid als Held gefeiert, machte ebenso wie die gesamte Abwehr keine gute Figur. "Hildebrand glänzt in den großen Arenen in Madrid oder Barcelona, aber in Spielen gegen weniger namhafte Rivalen unterlaufen ihm anfängerhafte Fehler", meinte die Zeitung "El Mundo".

Hubert Kahl[dpa]

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