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Butt Bayern

© Foto AFP

Champions League: Das Beste von Bayern

So was hat man lange nicht gesehen: Die Münchner siegen überraschend 4:1 bei Juventus Turin und schaffen es ins Achtelfinale der Champions League.

Es ist gar nicht so lange her, dass Hans-Jörg Butt einen Elfmeter verwandelt hat. Im März traf der Torhüter des FC Bayern München vom Punkt aus - gegen VfR Aalen, in der Dritten Liga für die zweite Mannschaft der Bayern. Butt war zu diesem Zeitpunkt zweiter Torhüter. Inzwischen ist er die akzeptierte Nummer eins und gestern Abend trat der Mann, der in der Bundesliga 26 Elfmeter für den Hamburger SV und Bayer Leverkusen verwandelt hat, wieder zu einem Strafstoß an. Es war ein sehr wichtiger, mit dem Butt eine sehr wichtige Wende einleitete. Butt verwandelte in der 30. Minute des entscheidenden Spiels um den Einzug in das Achtelfinale der Champions League bei Juventus Turin sicher zum 1:1, und die überlegenen Münchner konnten sich wieder berechtigte Hoffnungen machen, dass ihnen der erforderliche Sieg trotz eines 0:1-Rückstandes noch gelingt. Und er gelang, die Münchner siegten 4:1 (1:1) und stehen doch noch in der nächsten Runde. "Wir sind heute als Team aufgetreten und haben alles gegeben. Wir sind stolz", sagte Daniel van Buyten.

Butts Comeback als Elfmeterschütze drückte den unbedingten Willen aus, mit dem die Münchner gestern in Turin von der ersten Minute an auftraten. Dieser Willen einer Fußballmannschaft, ein Spiel zu gewinnen, lässt sich häufig daran erkennen, wie sehr sie bereit ist, einem verlorenen Ball hinterherzukämpfen. 19 Minuten lang hatten das Bayern-Spieler mit großem Einsatz und vereinten Kräften getan und Abspielfehler sowie Ballverluste gegen gefährlich konternde Turiner wieder wettgemacht. Doch in dieser 19. Minute verlor Innenverteidiger Martin Demichelis den Ball gegen Diego, zwei schnelle Pässe später vollendete David Trezeguet zum 1:0 für Juventus. Nach der besten Szene des enttäuschenden Diego sah es so aus, als ob diese Saison für die Münchner bereits mindestens zur Hälfte verloren sei und Trainer Louis van Gaal trotz zuletzt drei Siegen in der Bundesliga ab morgen wieder in der Diskussion stünde.

Zu diesem Zeitpunkt hätten die Bayern bereits in Führung liegen können, Ivica Olic hatte nach zwölf Minuten an den Pfosten geköpft. Olic war es auch, der den Elfmeter herausholte, als er von Martin Caceres von den Beinen geholt wurde. Der Kroate stürmte gemeinsam mit Mario Gomez, die noch nicht vollständig fitten Arjen Robben und Miroslav Klose saßen auf der Bank. Luca Toni, der jeden Tag mit einem anderen neuen Arbeitgeber in Verbindung gebracht wird, stand ebenso wenig im Kader wie der verletzte Franck Ribéry. Doch auch ohne sie spielten die Münchner so, wie sie es angekündigt hatten: mit dem Selbstbewusstsein, das man so lange von ihnen gewohnt war, das sie aber vor einiger Zeit verloren hatten.

Turin ließ den Münchnern unerwartet viel Raum, mit dem sie vor den 27 044 Zuschauern etwas anzufangen wussten. Bastian Schweinsteiger versuchte es mehrfach aus guter Weitschussposition, scheiterte aber zweimal knapp. In einigen Situationen wäre es besser gewesen, er hätte abgespielt - denn die Turiner Abwehr stand keineswegs sicher.

Da half es auch nichts, dass Turins Trainer Ciro Ferrara nach der Pause den defensiven Mittelfeldspieler Christian Poulsen für den desolaten Angreifer Alessandro Del Piero brachte. Auch der konnte die vielen Lücken nicht schließen. Sieben Minuten nach der Pause staubte der starke Olic nach einem Kopfball von Daniel van Buyten, den Turins Torwart Gianluigi Buffon noch abwehren konnte, aus drei Metern zum 2:1 für die Münchner ab, Bayern war weiter.

Van Gaals Mannschaft verließ sich aber nicht auf den knappen Vorsprung. Robben kam nach 70 Minuten für Danijel Pranjic, die Münchner hatten zu diesem Zeitpunkt 10:0 Ecken. Acht Minuten vor dem Ende fiel die Entscheidung: Nach einer Ecke von Holger Badstuber köpfte wieder van Buyten, erneut war Buffon am Ball, und dieses Mal traf Gomez aus einem Meter zum 3:1. Die Bayern hatten ihr bestes Spiel in dieser Saison gegen einen enttäuschenden Gegner gewonnen. Selbst der eingewechselte Anatoli Timoschtschuk hämmerte den Ball noch zu seinem ersten Saisontor in die Maschen, zum 4:1. Tsp 

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