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Bayerns Vorstandsvorsitzender Karl-Heinz Rummenigge ist unzufrieden mit dem Auftritt der Mannschaft.

© dapd

Champions League: Die Bayern sind merklich gereizt

Vor dem Achtelfinal-Hinspiel beim FC Basel macht sich bei den Bayern Nervosität breit. Nach den schwachen Spielen in der Liga wird die Kritik von oben schärfer.

Natürlich musste sich auch Jupp Heynckes der Frage stellen, was da los war am Montagnachmittag im so genannten Auditorium an der Säbener Straße. Und das Erste, was er dazu sagte, war: „Ich habe es begrüßt, und es war mit mir vorher abgesprochen.“ Soll bloß keiner denken, die Rolle des Trainers würde in irgendeiner Form unterminiert beim FC Bayern – auch nicht von der überraschenden Chefvisite, die knapp 24 Stunden später in Basel noch Hauptgesprächsthema war beim deutschen Rekordmeister.

Die Vorstände Karl-Heinz Rummenigge und Karl Hopfner sowie Sportdirektor Christian Nerlinger hatten nach dem höchst unerquicklichen Bundesliga-Wochenende ein paar ernste und wohl auch mahnende Worte an die versammelte Mannschaft gerichtet. Ein durchaus ungewöhnlicher Vorgang, der illustriert, dass vor dem Achtelfinal-Hinspiel in der Champions League beim FC Basel am Mittwoch die Nerven bei den Chefs zwar noch nicht blank liegen, aber doch merklich gereizt sind. Jupp Heynckes gibt zu, dass die allseitige Kritik an den sportlichen Leistungen berechtigt ist, umso mehr beschwört er in diesen Tagen die innere Einigkeit: „Das Zusammenwirken aller Kräfte ist sehr wichtig.“ Standpauke von oben inklusive.

Die Bayern-Verantwortlichen haben diagnostiziert, dass sich in der Mannschaft nach der gelungenen ersten Saisonhälfte Selbstzufriedenheit breitgemacht hat. Außerdem haben sich ein paar Egoismen zu viel ins Gefüge eingeschlichen. Fast der gesamte Kader schielt schon auf die EM und will sich bis dahin möglichst gut in Szene setzen. Gerade Ivica Olic und Arjen Robben dulden ihre Rolle als Einwechselspieler nur zähneknirschend – wobei zumindest Robben in Basel wohl wieder von Anfang an dabei ist.

Zudem ist unübersehbar, dass die Bayern derzeit in einem spielerischen Loch stecken. Jupp Heynckes erklärt das auch mit dem Fehlen des verletzten Bastian Schweinsteiger, den er „in einer Liga mit Xavi und Iniesta“ verortet und damit für quasi unersetzbar erklärt. Ohne ihn funktionierten manche Automatismen im Spiel einfach nicht mehr so, wie sie sollen. Insgesamt zieht sich ein warnender Grundton durch die Einlassungen der Bayern vor den Spielen gegen Basel. „Wenn man die auf die leichte Schulter nimmt, erlebt man sein blaues Wunder“, sagt Mario Gomez. Er denkt dabei sowohl an den Auftritt der Bayern im benachbarten Freiburg am vergangenen Wochenende, als auch an das Vorrunden-Aus von Manchester United gegen Basel. Und wenn doch etwas schief geht, dann dürfte auf Rummenigges noch gemäßigte Standpauke vom Montag ein standesgemäßes Unwetter folgen, und zwar noch am Mittwoch, beim Mitternachtsbankett nach dem Spiel.

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