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Sport: Champions League: "Die Schweden haben Eishockey gespielt"

Die Pfiffe der zahlenden Kundschaft stießen auf taube Ohren. Statt angesagter Selbstkritik zeigten die Bayern nach der Nullnummer in der Champions League gegen Helsingborg IF lieber mit dem Finger auf die biederen Schweden.

Die Pfiffe der zahlenden Kundschaft stießen auf taube Ohren. Statt angesagter Selbstkritik zeigten die Bayern nach der Nullnummer in der Champions League gegen Helsingborg IF lieber mit dem Finger auf die biederen Schweden. "Was will man machen, wenn man gegen elf Leichtathleten spielt, die gar nicht Fußball spielen wollen?", verteidigte Nationalspieler Mehmet Scholl die 90 Minuten Leerlauf des FC Bayern München beim 0:0 am Mittwochabend. Von Manager Uli Hoeneß gab es Rückendeckung: "Die Zuschauer tun mir leid, aber unserer Mannschaft kann man keinen Vorwurf machen. Zu einem guten Spiel gehören immer zwei. Die Schweden haben mehr Eishockey gespielt. Die standen mit zehn Mann im eigenen Abwehrdrittel."

Selbst Trainer Ottmar Hitzfeld, dessen Gesten am Spielfeldrand noch Verärgerung signalisiert hatten, reduzierte die Ansprüche hinterher auf ein Minimum. "Wir haben uns vorzeitig für die Zwischenrunde qualifiziert und hinten zu Null gespielt. Das sind positive Aspekte. Wir haben unseren Auftrag erfüllt", sagte der 51-Jährige. Wenigstens der spät eingewechselte Giovane Elber ("Gott sei Dank waren die anderen so schlecht, aber in der nächsten Runde müssen wir mehr Gas geben") und Präsident Franz Beckenbauer ließen dezentes Unbehagen über die klägliche Darbietung erkennen. "Bewegung war nur bei dem, der am Ball war. Und die anderen haben ihm viel Glück gewünscht", kritisierte Beckenbauer und mutmaßte als Grund dafür etwas ketzerisch: "Es war noch nicht kalt genug."

Warm anziehen müssen sich die Bayern nun nicht mehr im letzten Vorrundenspiel am 8. November in Norwegen, wenn sie bei Rosenborg Trondheim auch noch den Gruppensieg perfekt machen wollen. Das wäre schon gegen Helsingborg mit einem Sieg möglich gewesen. Aber drei hochkarätige Torchancen durch Jens Jeremies (13.), Carsten Jancker (13.) und Scholls Pfostenschuss (69.) reichten dafür nicht.

Aber sie genügten für Entschuldigungen. "Wir haben drei Spiele in nur einer Woche in den Knochen. Da kann man irgendwann nicht mehr bringen", meinte Jens Jeremies. Das 2:0 gegen Paris und noch mehr das 3:1 gegen 1860 München hätten "unheimlich viel Substanz gekostet", sagte Torhüter Oliver Kahn, der bei Schüssen von Andersson (29.) und Alvaro (32.) glänzend reagierte.

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