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Übersprungen. Dortmunds Marcel Schmelzer (l.) im Zweikampf mit Amsterdams Tobias Sana beim Hinspiel im September.

© dapd

Champions League: Dortmund braucht bei Ajax noch einen Punkt

Borussia Dortmund hat bisher überragend in der Champions League gespielt. Doch noch fehlt dem Deutschen Meister ein Punkt zur Qualifikation fürs Achtelfinale. Den will der BVB heute Abend in Amsterdam holen.

Die Vorbereitung auf das nächste Spiel begann für die Profis von Borussia Dortmund bereits am Samstag um kurz nach halb fünf. Da war gegen Fürth zwar noch eine Halbzeit zu absolvieren, doch der BVB führte bereits mit 3:1 und nutzte die restlichen 45 Minuten zum Auslaufen unter Wettkampfbedingungen. Beschwert hat sich niemand, selbst die mehr als 80 000 Besucher im Stadion ließen keine Anzeichen von Unmut erkennen. Schließlich wissen alle Beteiligten, was der Deutsche Meister heute Abend (20.45 Uhr, live bei im Ticker bei Tagesspiegel.de) beim holländischen Titelträger Ajax Amsterdam erreichen kann. Der nach dreiwöchiger Verletzungspause zurückgekehrte Jakub Blaszczykowski erklärte die Begegnung zu „unserem wichtigsten Spiel in der Gruppenphase”, und da mochte dem polnischen Nationalspieler niemand widersprechen. Ein Punkt fehlt dem BVB noch, um sich vorzeitig für die K.o.-Phase zu qualifizieren.

Die Bilanz ist beeindruckend, schließlich mischen in der Gruppe D mit Real Madrid und Manchester City auch noch die Meister aus Spanien und England mit. Allerdings warnen in Dortmund alle Beteiligten davor, die Gruppenphase gedanklich zu früh ad acta zu legen. „Unsere Ausgangsposition ist solide, aber uns fehlt eben noch der eine Punkt”, sagt Sportdirektor Michael Zorc: „Uns ist klar, dass wir in Amsterdam erneut eine Top-Leistung benötigen, wie wir sie in dieser Champions-League-Runde schon gezeigt haben.”

Wer das Hinspiel in Dortmund vor Augen hat, wird dem 50-Jährigen bedenkenlos zustimmen. Da gewann der BVB durch den späten Treffer von Robert Lewandowski zwar mit 1:0, benötigte bis dahin jedoch eine gehörige Portion Glück und einen überragenden Torhüter Roman Weidenfeller. Jürgen Klopp sprach hernach von einem „unglaublich intensiven Spiel”. An diese Tugenden wird der Trainer seine Spieler vor der Dienstfahrt in die Niederlande erinnert haben. Und daran, dass Ajax nach Jahren der Stagnation wieder über eine Mannschaft verfügt, die gehobenen internationalen Anforderungen genügt. Zudem hat der Klub mit dem Dänen Christian Eriksen einen Akteur in seinen Reihen, der den Unterschied ausmachen kann und schon bald die Begehrlichkeiten der europäischen Topklubs wecken dürfte.

Der BVB und Ajax, das sind zwei Klubs, deren Werdegang in den vergangenen Jahren vergleichbar ist: Mitte der 90er ganz oben, danach eine lange Schwächephase, bevor mit jungen, talentierten und hungrigen Spielern der Weg zurück in die Spitze gelang. Wobei die Deutschen offenbar einen Schritt weiter sind. Während Ajax einen Sieg und ein Unentschieden – und mithin vier Punkte – zu verzeichnen hat, ist die Borussia mit zwei Siegen und zwei Remis nicht nur ungeschlagen, sondern ging aus dem direkten Duell mit Real Madrid auch noch als Sieger hervor. Das europäische Establishment horcht auf und spricht voller Respekt über den BVB. So ordnete Reals Trainer José Mourinho die Dortmunder jüngst dem Favoritenkreis zu. Auch sein holländischer Kollege Frank de Boer stimmt in den Chor der Jubelarien ein. „Für mich können sie sehr weit kommen”, sagt der Trainer von Ajax: „Dortmund hat eine Mannschaft, die genau weiß, wie sie spielen will, und das überall durchzieht – sogar auswärts bei Real Madrid. Trainer Jürgen Klopp macht da einen großartigen Job.”

Da schwingt jede Menge Respekt mit. De Boer berichtet in einem Interview, er habe Klopp kennen- und schätzen gelernt. „Er ist ein feiner Mensch und ein sehr guter Trainer. Wir haben unsere Nummern ausgetauscht und schreiben uns ab und zu SMS.” Da scheint tatsächlich eine deutsch-holländische Freundschaft zu wachsen.

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