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Lässt wieder von sich hören. Gegen Hoffenheim traf Max Meyer doppelt.

© dpa

Champions League: FC Schalke 04 setzt gegen Real Madrid auf den Nachwuchs

Beim Rückspiel in der Champions League setzt der FC Schalke 04 auf Impulse des 19-jährigen Dribblers Max Meyer - und die Formschwäche von Real Madrid.

Es sind schon einmal optimistischere junge Menschen in ein Flugzeug gestiegen. „Das können wir nicht mehr packen“, sagte Max Meyer vor dem Abflug in Düsseldorf, „ein Weiterkommen ist sehr unrealistisch.“ Der Stürmer stellt die Aufgabe für FC Schalke 04 im Achtelfinal-Rückspiel der Champions League bei Real Madrid (20.45 Uhr/Sky) als nahezu unmöglich dar, dabei ist er selber derjenige, der Schalke Mut macht, dass offensiv alles besser wird. Die Schalker müssen in Madrid eine 0:2-Niederlage aus dem Hinspiel wettmachen.

Dabei ist gerade so etwas wie eine neue Zuversicht in Gelsenkirchen entstanden: Die Schalker können doch noch Tore erzielen und offensiven Fußball praktizieren. Allen voran hatte Max Meyer dazu beigetragen, dass der Klub plötzlich wieder an Selbstwertgefühl zugelegt hat. Der 19-Jährige gilt als großes Versprechen für die Zukunft bei Schalke, als das größte Talent seit Julian Draxler. Doch nach seinem Bundesliga-Debüt mit 17 Jahren und der Länderspielpremiere mit 18 Jahren stagnierte Meyers rasante Entwicklung in dieser Saison bislang.

Schalke 04 nahm sich nach dem 1:0 sogar vor, weitere Tore zu erzielen

Beim 3:1 gegen Hoffenheim am vergangen Wochenende erhielt er den Vorzug vor Kevin-Prince Boateng im zentralen Mittelfeld. Und interpretierte seine Rolle so, wie sie ihm auf den Leib geschneidert ist. Meyer setzte zu unzähligen Dribblings an, versuchte seine Mitspieler mit großem Engagement in Szene zu setzen und traf sogar zweimal. Die Schalker spielten zwar das gleiche 3-5-2-System, das ihr Angriffsspiel zuletzt so gelähmt hatte. Ihre Herangehensweise war aber deutlich forscher. Sie verließen ihren destruktiven Modus, attackierten den Gegner früher und hofften nicht mehr nur darauf, ihre 1:0-Führung mit Abwehrarbeit über die Zeit zu retten. Sie nahmen sich sogar vor, weitere Tore zu erzielen. Fast schon ein Quantensprung.

„Ein Tick offensiver tut meinen Spiel gut“, sagte Meyer danach, was wohl auch als dezenter Hinweis für den Trainer zu verstehen ist. „Er hat ein überragendes Spiel gemacht. Das erwarten wir auch von ihm. Er war auch immer in meinen Plänen“, lobte Roberto Di Matteo das nur 1,69 Meter große Talent.

Roberto Di Matteo bemängelte an Max Meyer die fehlende Effizienz

Allerdings hatte der Trainer zuletzt nicht den Eindruck vermittelt, als setze er uneingeschränkt auf Meyers Fähigkeiten. Er wechselte ihn häufig ein- oder aus oder berücksichtigte ihn erst gar nicht. Im Umfeld des Klubs machte sich bereits zunehmend Unverständnis über die nur temporären Einsätze breit, auch weil der von Di Matteo bevorzugte Boateng zuletzt vor allem mit sich selbst zu tun hatte und nie seine Leistungsfähigkeit erreichte. Di Matteo bemängelte derweil die seiner Auffassung nach zu geringe Effizienz Meyers. Er bereitete viele Angriffe vor, setzte aber nicht konsequent in den gegnerischen Strafraum nach.

Meyer scheint die Kritik des Trainers ernst zu nehmen. In seinen jüngsten beiden Bundesligapartien traf er dreimal. In 19 Liga-Einsätzen hat er mittlerweile fünf Treffer erzielt und einen weiteren vorbereitet. Doch noch bedeutender als statistische Werte ist das ihm eigene Selbstverständnis, ein Spiel an sich zu reißen und es entscheidend beeinflussen zu wollen. Auch wenn sich Meyer manchmal in ein Dribbling verrennt oder er sich mit seinem großen Eifer manchmal noch übernimmt, so bringt er den Schalkern mit seiner mutigen und erfrischenden Herangehensweise dennoch den Spaß am Spiel zurück – und lässt das bloße Sicherheitsdenken in den Hintergrund treten. Mehr kann man von einem 19-Jährigen kaum erwarten. Womöglich gelingt ihm das sogar gegen die Madrilenen.

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