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Novaras Francesca Piccinini (Mitte) würde ihren Triumph gerne auch 2020 in Berlin wiederholen.

© dpa

Champions-League-Finals 2020: Europas Volleyball-Verband hat große Pläne mit Berlin

Die Finals der Volleyball-Champions-League der Frauen und Männer kehren 2020 nach Berlin zurück. Und der europäische Verband strebt weitere Reformen an.

Von Johannes Nedo

Wer auffallen will, muss sich in Szene setzen. Deshalb versammelten sich am Donnerstag der Präsident des Europäischen Volleyball-Verbands (CEV), Aleksandar Boricic, der Star der BR Volleys, Benjamin Patch, die ehemalige deutsche Nationalspielerin Christiane Fürst und noch einige andere wichtige Funktionäre aus der Volleyball-Welt vor dem Brandenburger Tor. Bei Sonnenschein und blauem Himmel posierten sie also mit ein paar grün-gelben Volleybällen und dem entscheidenden kleinen Banner mit der Aufschrift: „#SuperFinalsBerlin“.

Kurz vor dem Fototermin hatten Boricic und Co. schon offiziell verkündet, dass die Finals der Champions League auch 2020 erneut in Berlin stattfinden werden. Wie bereits im Mai dieses Jahres werden am 16. Mai 2020 in der Max-Schmeling-Halle wieder die zwei besten Frauenteams sowie die zwei besten Männermannschaften ihre Endspiele im wichtigsten Volleyball-Klubwettbewerb Europas austragen.

Die Athleten sollen bekannter werden

„Die Superfinals 2019 waren schon sehr, sehr gut. Deshalb kommen wir nun erneut nach Berlin“, sagte Boricic. „Wir wollen uns aber noch weiter verbessern. Und vielleicht können wir dann noch länger mit den Finals hier bleiben.“ Die erste Auflage der Endspiele der Frauen und Männer in der Max-Schmeling-Halle hatte die Funktionäre des CEV auch deshalb überzeugt, weil die 9000 Tickets dafür bereits nach weniger als drei Wochen ausverkauft waren. Zudem kamen mehr als 50 Prozent der Zuschauer aus dem Ausland. „Das zeigt: es lohnt sich, unseren Sport so zu promoten“, betonte der Serbe Boricic.

Mehr Aufmerksamkeit für Volleyball hat sich der 71-Jährige als großes Ziel vorgenommen, besonders auch für die Athleten. „In der Vergangenheit hatten wir Schwierigkeiten, medial gut wahrgenommen zu werden. Selbst Olympia-Sieger werden nicht auf der Straße erkannt – andererseits kennt jeder die Schuhe von Messi oder Neymar“, sagte Boricic. „Darum wollen wir unsere Athleten unbedingt den Fans näher bringen und so neue Fans gewinnen.“ Ein Anfang ist dabei der Fernsehvertrag mit Eurosport. Der Spartensender zeigt in jeder Champions-League-Woche mindestens ein Live-Spiel.

Viele neuen Ideen hätten die CEV-Verantwortlichen auch für die Finals 2020, sagte Boricic. Ins Detail wollte er allerdings noch nicht gehen, schließlich sei die definitive Entscheidung für Berlin als erneuter Austragungsort erst vor weniger als zwei Wochen gefallen. Aufblasen will Boricic das Finalwochenende allerdings nicht. Einem möglichen Final Four für Frauen und Männer an einem Ort erteilte er eine Absage. „Wir wollen ein starkes und kurzes Event an einem Tag“, betonte er. „Alles soll an einem Tag stattfinden, Frauen und Männer.“

Damit bleibt das Finale für Klubs wie den BR Volleys allerdings ein fast unerreichbares Ziel angesichts der Dominanz der Klubs aus Russland, Italien und Polen. Auch bei den Frauen spielen Vereine aus Italien, der Türkei und Russland den Champions-League-Titel unter sich aus.

Benjamin Patch, Spieler BR Volleys, und Christiane Fürst, dreimalige Champions-League-Siegerin, werben für die Superfinals 2020.
Benjamin Patch, Spieler BR Volleys, und Christiane Fürst, dreimalige Champions-League-Siegerin, werben für die Superfinals 2020.

© dpa

Jedoch kündigte Boricic eine Änderung des Wettbewerbsformats an, die auch dem Deutschen Meister aus Berlin gefallen wird: von der nächsten Saison an soll es höchstwahrscheinlich größere Vorrundengruppen geben. Geplant sind vier Sechser-Gruppen statt bisher fünf Vierergruppen. Im aktuellen Format kommen nur die Gruppensieger und drei beste Gruppenzweite weiter. Landen die Volleys wie in dieser Saison also in einer Gruppe mit zwei russischen Topteams, sind ihre Chancen auf ein Weiterkommen von vornherein gering.

Im neuen Format gäbe es mehr garantierte Gruppenspiele. Und die Aussichten, einen der dann zwei besten Plätze zu erreichen, wären durchaus realistischer. Für den Volleys-Manager Kaweh Niroomand ist das nach der Verletzung von Patch und den dadurch verlorenen Partien gegen Nowy Urengoi und Kemerowo am Mittwochabend (1:3) aber nur ein schwacher Trost. Denn eigentlich hatte er insgeheim auf eine Überraschung gehofft. „Ich hatte sogar zum ersten Mal eine Prämie ausgegeben – für das Halbfinale“, sagte er. So müssen sich die Berliner 2020 wohl wieder mit der Rolle als Ausrichter zufriedengeben. „Aber“, betonte Niroomand, „auch davon profitieren wir als Volleys natürlich, wenn auch nur indirekt.“

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