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Milito trifft zum 3:1 für Inter, Barcelonas Torwart Valdes streckt sich vergeblich.

© AFP

Champions League: Inter entzaubert Barcelona

Überraschung in Mailand: Inter zaubert und Barcelona schaut fast tatenlos zu. Die Mannschaft von Trainer José Mourinho setzt sich im Halbfinal-Hinspiel mit 3:1 durch und hat nun gute Chancen auf den Einzug ins Endspiel.

Pep Guardiola hatte noch ein Anliegen. „Danke, dass ihr ZSKA Moskau ausgeschaltet habt“, sagte der Coach des FC Barcelona vor Beginn des Champions-League-Halbfinals bei Inter Mailand. Die Anreise im Bus hätte nach Russland wesentlich mehr als die insgesamt 24 Stunden gedauert, die die Stars des FC Barcelona auf dem Weg nach Mailand absitzen mussten. Nach den 90 Minuten im San Siro sah Guardiola aber nicht nur wegen der Reisestrapazen mitgenommen aus. Inter Mailand hatte den Titelverteidiger im Hinspiel entzaubert und 3:1 (1:1) besiegt.

Inter war von beginn an spielbestimmend. José Mourinho hatte sein Team offensiver als erwartet ins Rennen geschickt. Statt das furiose Passspiel der Katalanen mit zwei parallelen Viererketten strangulieren zu wollen, wie es die italienische Sportpresse prognostiziert hatte, wartete er mit einem etwas angriffslustigeren 4-3-2-1-System auf. Wesley Sneijder spielte hinter den beiden Spitzen Diego Milito und Samuel Eto’o. Weil Pandev auf links immer wieder nach vorn stieß, agierte Inter zeitweilig sogar mit einem Dreiersturm, und vor allem Milito setzte Barca unter Druck. Auf Pass von Cambiasso startete er links durch, wurde aber zu weit vom Tor abgedrängt.

In der 15. Minute zog Eto’o kurz hinter der Strafraumgrenze ab. Valdez ließ prallen. Milito brachte den Ball aber nicht im Tor unter, sondern ließ ihn zum Entsetzen der Mehrheit der 79 000 Zuschauer parallel zur Torauslinie entlangtrudeln. Während dieser überzeugenden Vorstellung von Inter unterlief Lucio ein Anfängerfehler. Sein Abspiel auf den sich nach vorn orientierenden Maicon landete in den Füßen der Katalanen, und die demonstrierten ihre große Stärke. Kaum hatten sie den Ball, kreierten sie eine Überzahlsituation. Maxwell brach links durch, Cambiasso setzte nicht energisch genug nach. Maxwell, ein frühere Inter-Mann, flankte nach innen, Pedro Rodriguez war zur Stelle und es stand 0:1.

Inter dreht 0:1-Rückstand

Die Inter-Spieler ließen nach dem Rückstand die Köpfe hängen, die Mannschaft wirkte wie paralysiert. Aber dann kam der Moment des José Mourinho. Er ging an den Spielfeldrand, rief, gestikulierte. Und seine Schutzbefohlenen nahmen die Arbeit wieder auf. Barcelona zog sich auf eine Lauerposition zurück und ließ den Ball hinten herum laufen. Torwart Valdez war stärker in die Ballstafetten eingebunden als Messi. Es war zu viel des Lauerns. Nach einer halben Stunde schloss Wesley Sneijder einen schönen Angriff über die Stationen Eto’o und Milito zum verdienten Ausgleich ab.

Im Stadion wurde es wieder laut. Mourinho warf seinen Arm nach vorn, um zu befehlen: Lasst nicht nach. Er fand Gehör. Gleich zu Beginn der zweiten Halbzeit erzielte Maicon nach Zuspiel von Milito das 2:1. Der Torschütze musste allerdings später nach einem Zusammenprall mit Lionel Messi ausgewechselt werden.

Nun wachte Barcelona auf. Messi schoss gefährlich von der Strafraumgrenze, Busquets prüfte Julio Cesar mit einem Kopfball, Ibrahimovic wuchtete sich in den 16er. Doch Inter war jetzt auf den Geschmack des Toreschießens gekommen. Vorlagengeber Milito versenkte mit der Stirn einen von Sneijder per Kopf abgelegten Ball im Netz – allerdings aus abseitsverdächtiger Position. Barcelona auf den Knien, wann gab es das schon mal? José Mourinho hatte Recht behalten, zumindest in diesem Hinspiel: „Wir sind gewachsen.“ Im Rückspiel müssen sie aber wohl noch größer werden.

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