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Champions League: Jagdszenen in Valencia

Nach dem Champions-League-Spiel zwischen Valencia und Inter Mailand haben sich die Spieler wie Hooligans geprügelt. Mit Faustschlägen und Fußtritten gingen die Kontrahenten aufeinander los. Inter-Spieler Burdisso wurde die Nase zertrümmert.

Valencia/Madrid - Die Hooligans standen nicht in der Fan-Kurve, sondern auf dem Rasen. Nach dem Abpfiff des Champions-League-Spiels FC Valencia gegen Inter Mailand (0:0) brach eine Massenschlägerei zwischen Fußballern beider Mannschaften aus, die den Einzug der Spanier ins Viertelfinale überschattete. Dabei zertrümmerte Valencias Reservist David Navarro nach Medienberichten dem Inter-Verteidiger Nicolás Burdisso mit einem Faustschlag die Nase. "Wild West in Valencia", titelte die "Gazzetta dello Sport".

Die Europäische Fußballunion (Uefa) leitete am Mittwoch eine Untersuchung ein. Der Uefa-Disziplinarausschuss dürfte auf seiner Sitzung am 22. März harte Strafen gegen die beteiligten Spieler verhängen. "Wir haben uns aufgeführt wie die Hooligans", räumte Valencias Abwehrspieler Emiliano Moretti ein. Der Italiener hatte vergeblich versucht, die Prügelei zwischen seinen Teamkameraden und seinen Landsleuten zu verhindern. Inter-Präsident Massimo Moratti erklärte: "Die Uefa wird tun, was zu tun ist. Ich glaube, Inter wird keinen Protest einlegen."

Prügel statt Jubel

Als der deutsche Schiedsrichter Wolfgang Stark die mit unerbittlicher Härte geführte Partie abpfiff, gab es im Mestalla-Stadion keine Jubelszenen, sondern Prügel. Die Valencianer, denen nach dem 2:2 im Hinspiel das torlose Remis zum Einzug ins Viertelfinale reichte, hatten keine Zeit, ihren Erfolg zu feiern. Carlos Marchena geriet sich im Mittelkreis mit Burdisso in die Haare. Spieler beider Mannschaften stürmten herbei und gingen mit Fausthieben und Fußtritten aufeinander los.

Damit nicht genug. Vom Spielfeldrand eilte Valencias Verteidiger Navarro herbei, der als Reservist auf der Bank gesessen hatte und noch frisch bei Kräften war. Er schlug Burdisso mit solcher Wucht ins Gesicht, dass der Argentinier zu Boden ging. Die Diagnose der Inter-Ärzte: gebrochene Nasenwurzel. Der Schläger ergriff die Flucht, wurde von mehreren Inter-Spielern verfolgt, schlug Haken wie ein Hase und konnte sich in die Umkleidekabine retten. Ein Masseur, der sich den Italienern entgegengestellt hatte, wurde zu Boden geschlagen.

Polizisten konnten die Streithähne trennen

In den Kabinengängen fand die Prügelei eine Fortsetzung. Mehrere Inter-Fußballer versuchten, auf der Jagd nach Navarro in die Kabine der Valencianer zu gelangen. Spanische Polizisten bildete eine Trennwand und konnten die Streithähne auseinander bringen. "Auf den Krieg nach dem Abpfiff hätten wir uns nicht einlassen dürfen", sagte Valencias Trainer Quique Sánchez Flores. "Ich hoffe, dass die Strafen der Uefa nicht zu streng ausfallen."

Diese Hoffnung dürfte kaum in Erfüllung gehen. Den Valencianern dürfte noch in guter Erinnerung sein, wie die Uefa in solchen Fällen vorgeht. Ihr Profi Miguel Angel Angulo hatte vor zwei Jahren eine Sperre von sieben Spielen aufgebrummt bekommen, weil er einen Spieler von Werder Bremen angespuckt hatte. Der mutmaßliche Hauptübeltäter Navarro meinte kleinlaut: "Ich nehme jede Strafe an. Ich habe die Nerven verloren, als ich sah, dass mein Kumpel Marchena angegriffen wurde. Ich schäme mich für das, was ich getan habe." (tso/dpa)

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