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Julian Draxler war am Mittwoch bester Laune.

© dpa

Champions League: Julian Draxler erinnert beim VfL Wolfsburg an Kevin De Bruyne

Nach seinen zwei Toren beim 3:2-Sieg des VfL Wolfsburg beim KAA Gent wird Julian Draxler mit Lob überschüttet.

Mit einem angebissenen Stück Pizza in der Hand stand der Matchwinner abgekämpft im Keller des Stadions von Gent. Wie ein strahlender Held sah der frisch geduschte Julian Draxler am Mittwochabend nicht aus. Dabei hatte der 22-Jährige kurz zuvor zwei Tore geschossen und war von Manager Klaus Allofs mit dem Prädikat „Weltklasse“ gepriesen worden. „Weil ich ein bisschen im Stress bin wegen der Doping-Kontrolle“, erklärte der abgehetzte Fußball-Weltmeister, der den VfL Wolfsburg fast schon im Alleingang ins Viertelfinale der Champions League geschossen hatte. 

Nur die zwei späten Gegentreffer von KAA Gent zum 3:2 Endstand störten ein wenig bei Draxlers Gala, mit der der frühere Schalker erstmals aus dem langen Schatten von Kevin De Bruyne getreten ist. So stark und dominant hatte der Nationalspieler noch nie zuvor im VfL-Trikot gespielt. Seine als Tore gekrönten Geniestreiche in der 44. und 54. Minute waren das Beste an seinem beeindruckenden Auftreten, das an diesem Abend mit den Leistungen des nach Manchester City verkauften De Bruyne vergleichbar war. 

Bei aller Begeisterung schwang die Besorgnis mit, dass Draxler nach dem Galaauftritt wieder in alte Muster verfällt. Auch wenn Trainer Dieter Hecking die Treffer als „wunderbar“ bezeichnete und den jungen Spieler ausgiebig lobte: „Er hat ein richtig gutes Spiel gemacht, nicht nur wegen seiner beiden Tore.“ Es war schließlich Hecking selbst, der bei allem Genuss und bei aller Glückseligkeit noch eine kleine Warnung hinterher schob: „Auch für ihn gilt, dass am Samstag ein neues Spiel ist, da muss er sich neu beweisen. Das ist das, wo er zulegen muss.“

„Das macht man nicht alle Tage in der Champions League“, sagte Draxler über seinen Doppelpack. Deshalb schnappte er sich auch nach dem Abpfiff den Spielball und nahm ihn als Souvenir mit nach Wolfsburg. Für Draxler war es wie für alle Wolfsburger nur „ärgerlich, dass wir noch zwei Tore gekriegt haben und eine perfekte Ausgangsposition verspielt haben“. Nach dem dritten Tor durch Max Kruse vertändelten die VfL-Profis die klare Führung, kassierten die unnötigen Gegentreffer von Sven Kums und Kalifa Coulibaly und müssen sich im Rückspiel am 8. März noch einmal anstrengen.

Dennoch überwog bei Draxler und dem restlichem Team die Freude, je näher der Donnerstagmorgen kam. „Trotz der Gegentore ist das mehr als in Ordnung. Wir müssen nicht Trübsal blasen“, betonte Allofs. Das äußerst beeindruckende Spiel „sollte man auch erstmal genießen“. Allofs nutzte den Moment auch, um Draxler zu loben. „Er gehört zu dem Besten, was wir im deutschen Fußball haben“, schwärmte Allofs vom für rund 35 Millionen Euro von Schalke abgeworbenen Toptalent und mahnte: „Mit der Geduld ist das nicht so ausgeprägt, aber wir müssen sie haben mit den jungen Spielern.“

Bei Andre Schürrle hingegen scheint auch Allofs immer ungeduldiger. Über den trotz Personalnot lange auf der Bank schmorenden Nationalspieler sagte der VfL-Geschäftsführer: „Bei Schürrle ist es immer noch schwierig, da müssen wir nicht drum herumreden.“ Viel lieber als Schürrle weiter zu kritisieren, sprach Allofs über Draxlers Fortschritte: „Ihm wird manchmal vorgeworfen, dass er das nicht über 90 Minuten spielen kann oder dass er sein Können nur zeitweise aufblitzen lässt. Heute hat er das über die ganze Spielzeit gemacht. Er hat zwei Tore erzielt, hat auch in der Defensive gut mitgearbeitet. Das ist das, was wir über ihn gesagt haben. So reicht mir das schon.“ Und dann schob Allofs noch schnell hinterher: „Zumindest für den Moment.“ (dpa)

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