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Leere Ränge, voller Rasen. In Paris ging es am Mittwoch ziemlich geistreich zu.

© AFP

Champions League ohne Zuschauer: Borussia Dortmund scheidet in Paris trostlos aus

Vor leeren Rängen im Prinzenpark kassiert der BVB zwei Treffer vor der Pause und schafft es danach nicht, selbst Torgefahr zu entwickeln.

Leere Ränge, wenig Leidenschaft: Borussia Dortmund ist im Geisterspiel von Paris gegen Ex-Trainer Thomas Tuchel der Mut vergangener Tage verloren gegangen. Im gespenstisch stillen Prinzenpark verspielte der enttäuschende Bundesliga-Zweite beim 0:2 (0:2) gegen Paris Saint-Germain die Chance auf den ersten Viertelfinal-Einzug in der Champions League seit drei Jahren und bescherte seinem ehemaligen Coach einen lange ersehnten Triumph.

Anders als beim 1:2 vor drei Wochen im Hinspiel wurden die Franzosen diesmal ihrer Favoritenrolle gerecht und kamen am Mittwoch nach Toren von Neymar (28. Minute) und Juan Bernat (45.+1) zum verdienten Sieg. Damit blieben dem Starensemble der vierte Achtelfinal-Knockout in Serie und Tuchel vorerst weitere Diskussion um seinen Arbeitsplatz erspart. Der Brasilianer Neymar bejubelte seinen Treffer in ähnlicher Buddha-Pose wie Erling Haaland sein Tor im Hinspiel und provozierte damit nach einer knappen halben Stunde den Gast aus Dortmund.

Das 2:1 aus dem Hinspiel war für Dortmund ein zu kleines Polster

In der hektischen Schlussphase mit Rudelbildung und hitzigen Auseinandersetzungen an der Seitenlinie sah BVB-Profi Emre Can nach einem Foul an Neymar noch die Rote Karte (89.).

Selbst der durch die Pariser Polizeipräfektur zwei Tage zuvor angeordnete Ausschluss von Zuschauern hielt rund 300 PSG-Fans nicht davon ab, vor dem Stadion die Ankunft ihrer Mannschaft mit dem Teambus zu bejubeln. Im Prinzenpark musste das Tuchel-Team jedoch ohne die Unterstützung der heimischen Fans auskommen.

Der Blick auf die leeren Ränge nahm BVB-Trainer Lucien Favre ein wenig von der Vorfreude. „Du hast kein Ambiente, kein Lärm - ganz komisch“, kommentierte er kurz vor dem Anpfiff bei Sky.

Ein Versuch der Gastgeber, über Lautsprecher für Stimmung zu sorgen, wurde offenbar von der UEFA bereits wenige Minuten nach dem Anpfiff unterbunden. In der nun trostlosen Stille fand Paris zunächst besser ins Spiel, weil die Dortmunder massive Probleme im Aufbau offenbarte. Dennoch hatten sie die erste Chance, als Haaland in der 18. Minute eine Flanke von Achraf Hakimi knapp verpasste und Jadon Sancho im Anschluss den Ball aus knapp 20 Metern neben das Tor schoss.

Emre Can sah kurz vor Schluss die Rote Karte

Gleichwohl behielt das Tuchel-Team auch ohne seinen Topstürmer Kylian Mbappé, der wegen einer Erkältung zunächst nur auf der Bank saß und in der 64. Minute eingewechselt wurde, die Kontrolle und war in der 25. Minute der Führung nahe. Doch BVB-Keeper Roman Bürki parierte den Schuss von Edinson Cavani in höchster Not mit dem Fuß.

Nur drei Minuten später war der Schweizer Keeper jedoch geschlagen. Nach Ecke von Angel di Maria stand Neymar sträflich frei und bestrafte den BVB mit seinem Kopfball aus kurzer Distanz zum 1:0 für seine zu große Passivität. Trotz des frühen Rückstandes hielten die Dortmunder an ihrer zurückhaltenden Gangart fest und brachten sich durch Fehlpässe wiederholt in Gefahr. Diese Schwäche nutzte Paris noch vor der Pause eiskalt aus, ohne dabei brillieren zu müssen.

Zunächst leitete Bernat nach einem Ballgewinn gegen Thorgan Hazard einen Konter ein, den der Linksverteidiger nach Hereingabe von Pablo Sarabia wenig später selbst zum 2:0 veredelte. Nach dem Wechsel hätte di Maria mit einem sehenswerten Freistoß aus 25 Metern zum 3:0 erhöhen können, doch Bürki parierte nicht minder spektakulär (54.).

Favre versuchte das Offensivspiel zu beleben, brachte Nationalspieler Julian Brandt (69.) und den 17 Jahre alten US-Teenager Giovanni Reyna (71.). Das Spiel der Dortmunder wurde nun besser, der BVB intensivierte Engagement und Angriffsbemühungen. Brandts abgefälschter Schuss landete auf dem Netz, insgesamt aber fehlte die Durchschlagskraft. Auch Haaland, im Hinspiel noch zweifacher Torschütze, konnte sich nicht entscheidend in Szene setzen. (dpa)

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