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Sport: Chance vergeben

Spandaus Wasserballern bleibt beim Final Four nur Platz vier

Genua. 22 Sekunden noch, die Wasserballer von Mladost Zagreb waren längst körperlich am Ende. „Die waren so gut wie tot", sagte Spandaus Trainer Peter Röhle. Nach einem 2:6-Rückstand hatte sich sein Team im Spiel um Platz drei beim Final Four der Champions League auf 5:6 herangekämpft. 22 Sekunden waren es noch, als Marko Savic aufs Tor warf. Ein Treffer für Spandau 04 hätte die Verlängerung bedeutet. Doch Marko Savic scheiterte, es blieb damit beim 5:6 (0:2, 1:2, 2:2, 2:0).

„Ich bin nicht enttäuscht, ich bin traurig", sagte Marko Savic, mehr brachte er nicht hervor. In sich gekehrt saß der Spandauer hinter dem Becken des Freibades Sciorba von Genua. Die Fans von Pro Recco Genua freuten sich derweil brüllend und Fahnen schwenkend auf das Finale, das ihr Team später mit 9:5 gegen Honved Budapest gewinnen sollte.

Zwei Meter neben Savic wurde die Trophäe für die Siegerehrung aufgebaut. Doch er sah und hörte nichts, er war gefangen in seinem Schmerz – im Gegensatz zu Trainer Peter Röhle. Der trank im Foyer der Halle gut gelaunt ein Bier. „Es ist eine unglaubliche Leistung, so zurückzukommen", sagte der Coach, „die letzte Abgeklärtheit hat uns gefehlt." Auch bei Jens Pohlmann, der Sekunden vor Marko Savic mit einem katastrophalen Fehlpass direkt vor dem kroatischen Tor eine weitere Chance zum Ausgleich vergeben hatte.

Schon nach drei Minuten hatte es 0:2 gestanden. Chancenlos schienen die Wasserfreunde zu sein, so wie am Vortag in der zweiten Halbzeit des Halbfinales gegen Honved Budapest (6:11). Das Team schien die Niederlage vom Vortag irgendwie noch im Kopf zu haben. Dabei war sie in der Mannschaftssitzung gar kein Thema mehr gewesen. „Es bringt nichts, die Leute runterzuziehen", hatte Peter Röhle vor dem Spiel um Platz drei gesagt, „heute sind die mannschaftliche Geschlossenheit und der Wille entscheidend."

Der Trainer sollte Recht behalten. Als Mladost sich des Sieges sicher war, kämpfte sich Spandau durch zwei Treffer von Mark Politze und einen von Thomas Schertwitis wieder heran. Und das, obwohl Kapitän Patrick Weissinger nach der dritten Herausstellung nicht mehr mitmachen durfte. „Das war bitter, ich hätte vielleicht den einen oder anderen Akzent setzen können", sagte er. „Das müssen wir ein paar Stunden oder Tage sinken lassen, dann können wir uns über unsere Leistung freuen." Am Abend jedenfalls wurde in einem Strandlokal trotzdem gefeiert – der vierte Platz.

Helen Ruwald

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