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Sport: Chance vergeben

Der VfB Stuttgart nutzt Schalkes Niederlage nicht und verliert 1:3 in Leverkusen

Es lief die 69. Minute, als es die 22 500 Zuschauer erneut von den Sitzen der Bayarena riss. Viele Höhepunkte hat dieses spektakuläres Spiel geboten, trotz des nassen Rasens Kombinationsfußball und nahezu 20 Torchancen, doch nun stand das Publikum und bejubelte stürmisch den jungen Torwart Rene Adler, der sein Heimdebüt feierte. Der 22-Jährige hatte bis hierhin schon sensationell gehalten, fünf hochkarätige Chancen der Stuttgarter Angreifer zunichte gemacht, aber dieser Reflex übertraf alles: Aus acht Metern hatte der schwedische Mittelfeldspieler Alexander Farnerud einen Ball aufs Tor gejagt, aber im Stile eines Handballtorwarts riss Adler seine Arme nach oben, wehrte auch diesen Schuss ab. Nach 90 Minuten hatte Adler zwar den ersten Gegentreffer kassiert, dennoch zählte er beim 3:1 (2:0) über den VfB Stuttgart zu den Helden des Tages. „Ich bin froh, dass ich überhaupt in der ersten Liga spielen darf“, sagt er, „ich freue mich über jedes Spiel, das der Trainer mir schenkt“.

Bayer-Trainer Michael Skibbe, der Adler nach dessen starken Leistung bei Schalke den Vorzug vor dem erfahrenen Jörg Butt gegeben hatte, freute sich über einen „Spieltag, der uns nach vorne geschwemmt hat“. Da alle direkten Konkurrenten um einen Uefa-Cup-Platz patzten, liegt Leverkusen nur noch einen Punkt hinter dem Tabellenfünften Nürnberg. Stuttgarts Trainer Armin Veh trauerte den vielen vergebenen Chancen nach. „Das Spiel hätte auch anders laufen können, aber Adler hat wirklich sehr stark gehalten“, sagte Veh, „natürlich hätte ich hier lieber gewonnen, aber das war heute auch große Werbung für den Fußball“. Nach der fünften Saisonniederlage rutschte Stuttgart hinter Bremen auf den dritten Tabellenplatz ab.

Insbesondere der Ausfall des verletzten Torjäger Mario Gomez schwächte die Stuttgarter. Womöglich hätte Gomez die große Chance, die sein Ersatz Marco Streller aus fünf Metern vergab, genutzt – hier rettete Adler erstmals.

Im Gegensatz zu den unentschlossenen Gästen verwandelte Leverkusen seine ersten Chancen eiskalt: Nationalspieler Bernd Schneider lief nach einer unübersichtlichen Situation bis an die Grundlinie, Stuttgarts Ludovic Magnin fälschte die Flanke ab, dann drückte der ebenfalls starke Andrej Woronin den Ball zum 1:0 ein. Kurz darauf flankte Marko Babic hoch in den Stuttgarter Strafraum, und als Magnin und Keeper Hildebrand nicht eingriffen, köpfte Paul Freier unbedrängt aus sechs Metern das 2:0. „Ich dachte, Timo kommt raus, Timo dachte, ich köpfe den Ball weg“, erklärte Magnin. Der Gast reagierte keineswegs geschockt, sondern kämpfte weiter verbissen um jede Chance.

Nach dem Wechsel setzte sich das Chancenfestival fort: Frei vor dem Tor, hätte Streller schon in der 47. Minute treffen können, scheiterte aber erneut an Adler. Dann hielt Hildebrand gegen Freier und Woronin. Eine vermeintliche Vorentscheidung schien das 3:0 durch Juan zu sein, der einen Freistoß Schneiders aus acht Metern per Hacke ins Netz bugsierte. Doch selbst nach dem Abstauber Cacaus zum 3:1 besaßen die Schwaben noch vier weitere hochkarätige Chancen.

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