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Chancen für die Revolution: Fußball-Regelhüter entscheiden über Tortechnik

Drin oder nicht drin? Diese elementarste Frage des Fußballs könnte ab heute mit technischen Hilfsmitteln beantwortet werden.

In Zürich tagt das International Football Association Board (Ifab), die Regelhüter des Weltfußballs werden zum wiederholten Mal über die Einführung technischer Hilfsmittel entscheiden. Bisher hatte sich das Ifab stets dagegen ausgesprochen – jetzt sind die Chancen auf eine technische Revolution im Fußball aber so groß wie nie. Zuletzt hatte die Ukraine im EM-Spiel gegen England einen regulären Treffer erzielt, den das Schiedsrichtergespann trotz eines zusätzlichen Torrichters nicht anerkannt hatte, neue Forderungen nach einer technischen Lösung waren laut geworden. „Es führt kein Weg mehr daran vorbei“, hatte Fifa-Präsident Joseph Blatter verkündet.

Der Fußballweltverband hat vier Sitze im achtköpfigen Ifab, die anderen Vertreter werden von den englischen, schottischen, walisischen und nordirischen Verbänden entsendet. Zwei Systeme stehen zur Debatte: Die im Tennis bewährte englische Hawk-Eye-Technologie arbeitet mit Kameras, das deutsche GoalRef-System setzt auf Antennen im Ball und ein schwaches Magnetfeld auf der Torlinie. Beide Technologien sind sehr teuer, laut Fifa könnte es bis zu 500 000 Euro kosten, ein einziges Spielfeld aufzurüsten. Die Frage ist also auch, auf wie vielen Plätzen und in welchen Spielklassen die Technologie Einzug halten könnte. Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) hat sich grundsätzlich für die Neuerung ausgesprochen, verlangt aber eine klare Vorgabe, in welchen Wettbewerben die Technik eingeführt werden soll. Die Fifa will die Technologie bei der Klub-WM im Dezember in Japan erstmals einsetzen, bei der WM 2014 in Brasilien soll sie dann zum Standard in den Stadien gehören.

Weitere Brisanz erhält die Ifab-Sitzung durch die Meinungsverschiedenheit zwischen Blatter und Uefa-Präsident Michel Platini. Der französische Chef des europäischen Fußballverbands hatte sich zuletzt immer wieder gegen Technik im Fußball ausgesprochen. Insofern geht es heute auch um den Machtkampf zwischen Blatter und seinem potenziellen Nachfolger.

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