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Realer Wahnsinn. Einige Dortmunder Fans warteten 40 Stunden auf Karten. Foto: Reuters

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Sport: Chaos und Tumulte

Riesiger Kartenandrang in Dortmund vor Real-Spiel.

Dortmund - Der Andrang war groß. So groß, dass Hans-Joachim Watzke staunte. Laut dem Geschäftsführer von Borussia Dortmund setzte ein „unfassbarer Ansturm“ auf die Karten für das Champions-League-Halbfinale gegen Real Madrid ein. Die Dortmunder waren darauf nicht vorbereitet und wurden vor große Probleme gestellt. Dabei kam es zu offenbar von organisierten Schwarzmarkt-Banden ausgelösten Tumulten.

Watzke räumte anschließend Fehler beim Ticketverkauf ein. „Wir haben den unfassbaren Ansturm unterschätzt. Das müssen wir uns auf die Fahnen schreiben. Wir werden unsere Lehren daraus ziehen“. Künftig werde der Verein „bei solchen Spielen keinen freien Vorverkauf mehr anbieten“, betonte der BVB-Chef. „Diese Maßnahme wird uns insbesondere dabei helfen, noch effektiver den Schwarzmarkthandel zu bekämpfen.“

In der Nacht zum Dienstag war es an verschiedenen Vorverkaufsstellen in Dortmund zu Auseinandersetzungen und Ausschreitungen gekommen. Nach dpa-Informationen wurden die Tumulte vor allem von organisierten Schwarzmarkt-Banden ausgelöst. Sie sollen BVB-Fans massiv bedroht haben, um sich in den langen Schlangen vorzudrängeln. Als die schon lange wartenden Anhänger sich dies nicht gefallen ließen, kam es zu den Auseinandersetzungen.

Wie die Dortmunder Polizei am Dienstagmittag mitteilte, wurden zwei Strafanzeigen wegen „gefährlicher Körperverletzung und Beleidigung“ gefertigt. Eine Person wurde vorübergehend in Gewahrsam genommen. Insgesamt seien in den Nacht- und den Morgenstunden bis zu 100 Polizeikräfte an verschiedenen Orten im Einsatz gewesen. Die größten Handgreiflichkeiten gab es offenbar an kleineren Vorverkaufsstellen im Zentrum, insbesondere in der Thiergalerie und am August-Lenz-Haus. Am Alten Markt stellte die Polizei Absperrgitter vor dem Fanshop auf, um den Ansturm zu kanalisieren. Am späten Vormittag waren alle Polizeieinsätze beendet.

Die „Ruhr Nachrichten“ berichteten, dass Online-Tickethändler sogar Studenten angeheuert hätten, um an Tickets zu kommen. Diese sollten später teurer weiterverkauft werden. Die im Internet angebotenen Karten kosteten am Dienstag zwischen 300 und 500 Euro. Da an den Schaltern in der Innenstadt vom BVB kein Sicherheitsdienst eingesetzt worden war, hatte die Dortmunder Beamten seit Mitternacht immer wieder einschreiten müssen. Laut Polizei gab es „tumultartige Zustände“.

Nach der Ankündigung des Vereins, ab 8.30 Uhr am Dienstag ein bestimmtes Ticket-Kontingent für das Spiel gegen Real am 24. April an den üblichen Vorverkaufsstellen anzubieten, hatten Hunderte Fans bereits seit Sonntag unter anderem vor der BVB-Geschäftsstelle am Rheinlanddamm campiert. Manche von ihnen warteten über 40 Stunden auf dem Vereinsgelände.

Nach Öffnung der Kassen war das Spiel schnell ausverkauft. Alle 66 829 Karten sind vergriffen. Wie viele Karten insgesamt in den freien Verkauf gingen, verrieten die Dortmunder nicht. dpa

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