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Dressur auf hohem Niveau. Der deutsche Reiter Matthias Alexander Rath ritt Anfang Juni auf Totilas den Grand Prix vor dem Biebricher Schloss in Wiesbaden.

© picture alliance / dpa

CHIO in Aachen: Totilas kehrt zurück auf die Weltbühne

Nach der Erkrankung von Reiter Matthias Rath und seinem Hengst Totilas wurde es leise um das einst teuerste Dressurpferd der Welt. Bis das Paar im Mai zurückkam und nun beim CHIO um die WM-Qualifikation konkurriert.

Drei Jahre ist es her, dass Totilas durch das Viereck in Aachen piaffierte. Mit einer Anmut und Eleganz, die dem Pferdehändler Paul Schockemöhle und der früheren Dressurreiterin Ann Kathrin Linsenhoff 2010 zehn Millionen Euro wert waren. Millionen für Zuchtprämien, für Turniersiege und Olympiagold. Doch dann erkrankte erst Matthias Rath, später verletzte sich das Pferd beim Deckeinsatz. So wurde es leise um das einst teuerste Dressurpferd der Welt und seinen Reiter. Bis das Paar im Mai zurückkam und nun beim CHIO um die WM-Qualifikation konkurriert.

„Dass Totilas nach einer solchen Verletzung und nach zwei Jahren Pause so in Form ist, hätte wohl niemand gedacht. Dieses Pferd ist ein richtiger Kämpfer“, sagte Paul Schockemöhle am Dienstag. Seit dem Comeback endete jeder Start in einem überlegenen Sieg. Rath reitet souveräner als früher und bei der ersten WM-Sichtung in Perl-Borg erreichte Totilas den ersten Platz plus eigenem Rekord: 85,18 Prozent im Grand Prix, so hoch war der Hengst noch nie bewertet worden. Jedoch war das noch in der saarländischen Provinz. Die große Bühne wartet erst jetzt.

Das Paar trifft nun auf die Weltelite

7000 Zuschauer werden in Aachen dabei zusehen, wie Rath und Totilas auf die Weltelite treffen: Auf die britische Olympiasiegerin Charlotte Dujardin mit Valegro und die niederländische Reiterin Adelinde Cornelissen mit Parzival. Auf Helen Langehanenberg aus Billerbeck mit Damon Hill und Isabell Werth aus Rheinberg mit Bella Rose. Eine starke Konkurrenz, aber auch starke deutsche Mannschaftskollegen. Gemeinsam könnten die deutschen Reiter bei den Weltreiterspielen Ende August in der Normandie als Favoriten starten. „Es gibt gerade ein paar sehr gute Paare in der Dressur. Aachen wird deswegen zur Orientierung dienen, wo Matthias Rath und Totilas nun tatsächlich stehen“, sagt Schockemöhle.

Konkurrenz ist momentan sehr stark

Matthias Rath gibt sich vor seinem ersten Start am Donnerstag ebenfalls zurückhaltend. Die Konkurrenz in der Dressur sei momentan sehr stark. Auch wenn er nach den Ergebnissen der ersten drei Turniere nicht allzu pessimistisch sein müsste. Diese vorsichtigen Einschätzungen aus dem Umfeld des Rappen deuten daraufhin, dass die Zwangspause zum Nachdenken angeregt hat: Es gibt keine Totilas-Tassen mehr, keine T-Shirt-Kollektion mit der voreilig gedruckten Aufschrift „Champion“, und auf der Totilas-Internetseite sind auch noch keine Nachrichten vom Pferd an seine Fans zu lesen. „Wir wissen gerade aus der Vergangenheit, dass es schnell hin- und hergehen kann“, sagte Rath vor dem Turnierstart.

Mit dem Hype um Totilas kam immerhin auch der öffentliche Druck – und die Kritik. Die Tierschutzorganisation „Peta“ hatte den Reiter Ende 2012 sogar wegen Tierquälerei angezeigt, weil er Totilas mit der „Rollkur“ trainierte. Dabei wird der Kopf des Pferdes mit dem Zügel sehr nah an die Brust des Tieres gezogen, was durchaus schmerzhaft sein kann. Ein Strafverfahren hatte die Staatsanwaltschaft Frankfurt am Main nach ihren Ermittlungen aber nicht eingeleitet. Im Aufbautraining haben Rath und sein Team dem Pferd nun Zeit gelassen. Ohne Rummel. Ohne großes Tamtam. Und ohne zu hohe Erwartungen, die der Hengst allerdings schon längst wieder übertroffen hat.

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