zum Hauptinhalt
Jetzt aber mal. Charlotte Dujardin hat die Dressur-Kür beim CHIO gewonnen.

© dpa

CHIO in Aachen: Totilas steht beim Dressur-Höhepunkt nicht im Viereck

Matthias Rath verzichtet mit Totilas auf die Grand Prix Kür beim CHIO in Aachen, um den Hengst für den Weltmeisterschaften zu schonen. Seine Entscheidung verärgert die Besucher und Veranstalter.

Nach seinen zwei gewonnenen Prüfungen sollte Totilas am Sonntag eine Pause haben. Eine Pause vom Dressurviereck, von den Erwartungen der Richter und Zuschauer. Dass Matthias Rath mit dem Millionenhengst jedoch nicht an der Grand Prix Kür teilnahm – dem Höhepunkt der Dressur – verärgerte Besucher ebenso wie die Veranstalter. „Das ist enttäuschend“, sagte Sportdirektor Frank Kemperman. „Ich finde, sie haben auch eine Pflicht gegenüber dem Publikum.“ Den Zuschauern gebühre eine Entschuldigung.

Matthias Rath hatte den Verzicht auf die Dressur-Attraktion in Aachen damit begründet, dass der Hengst für die Weltmeisterschaften Ende August geschont werden solle. Doch Kemperman meinte dazu: „Ich hatte gedacht, dass sie die sechs Minuten Kür auch noch reiten können. Jeder kennt das Konzept, das aus drei Prüfungen besteht. Ich habe so etwas noch nie erlebt.“ Nach ihrem Comeback im Mai hatte das Paar den Grand Prix am Donnerstag und den Grand Prix Special am Samstag gewonnen. Selbst Trainer Sjef Janssen fand zum ersten Mal lobende Worte. „Das war noch besser“, rief der niederländische Coach, als das Paar nach seinem zweiten Sieg aus dem Viereck kam.

Totilas ist noch im Aufbautraining

Nach der zweijährigen Pause und der triumphalen Rückkehr in den Turniersport vor gerade einmal zwei Monaten sei das Pferd immer noch im behutsamen Aufbau-Training. Daher hätten Rath und sein Team die Entscheidung im Sinne des Pferdes getroffen. „Wir haben mit der Bundestrainerin zusammen überlegt, was das Beste ist“, sagte der 29-jährige Reiter aus Kronberg. Die Enttäuschung der Zuschauer nehme der Reiter dabei in Kauf. „Die Menschen, die mit Pferden zu tun haben, werden sich freuen, wenn er in vier, fünf Wochen in der Normandie laufen kann, denn das ist das Größte“, erklärte der Reiter. Dafür bräuchte das Paar nun die bestmögliche Vorbereitung.

Offen blieb jedoch die Frage, ob Rath und Totilas überhaupt schon eine fertige Kür im Repertoire haben. „Die Kür ist fertig“, versicherte Paul Schockemöhle, der Totilas vor vier Jahren mit der früheren Dressurreiterin Ann Kathrin Linsenhoff für rund zehn  Millionen Euro gekauft hatte. Mit Blick auf die Weltmeisterschaft hätte sich das Team aber stärker auf den Mannschaftsteil konzentriert.

Charlotte Dujardin gewinnt die Kür

Ohne das einst teuerste Dressurpferd der Welt hat nun die britische Reiterin Charlotte Dujardin mit Valegro die Kür beim CHIO gewonnen. Die 29 Jahre alte Olympiasiegerin erhielt für ihren Ritt 87,900 Prozentpunkte. Hinter der Erstplatzierten kam Helen Langehanenberg aus Billerbeck mit Damon Hill (86,025) auf Platz zwei. Die Plätze drei und vier belegten Isabell Werth aus Rheinberg mit Bella Rose (85,100) und Kristina Sprehe aus Dinklage mit Desperados (83,150). Ohne den Verzicht von Rath hätte sie die Prüfung nicht mitreiten können.

„Es ist schade, dass er nicht dabei war“, sagte Dujardin zum freiwilligen Kür-Verzicht von Rath. „Es wäre aufregend gewesen, wenn sie heute dabei gewesen wären.“ Zu der Leistung ihres Pferdes Damon Hill meinte sie, dass er sich von Prüfung zu Prüfung gesteigert habe und nach wie vor frisch im Viereck sei. Auch Isabell Werth war zufrieden damit, wie sich ihre erst zehnjährige Stute beim Debüt in Aachen präsentierte. Zu dem Verzicht von Rath äußerte sie sich allerdings nicht. Auch Langehanenberg wollte das Thema am Sonntag nicht kommentieren „Da halte ich mich lieber raus“, waren ihre knappen Worte. (mit dpa)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false