zum Hauptinhalt

Claudia Pechstein: Unterstützung nur von links

Der Bundestag diskutiert über Claudia Pechstein. Könnte die Eisschnellläuferin politisch rehabilitiert werden?

Medizinisch brisant ist der Fall Claudia Pechstein von Anfang an gewesen, juristisch auch, wird er es jetzt noch politisch? Auf Punkt eins der Tagesordnung im Sportausschuss des Deutschen Bundestags hat es Pechstein am Mittwoch geschafft. Und schon vor der Sitzung gab es einiges Geraune darüber, ob ihr Kampf um öffentliche Rehabilitierung vielleicht sogar von Abgeordneten mit einem Beschluss gestützt werden würde.

Die FDP hatte schließlich vorher erklärt, Pechstein sei zu Unrecht wegen Dopings verurteilt worden. Doch in der Sitzung stellte sich nur der Abgeordnete Jens Petermann von der Fraktion Die Linke ganz auf Pechsteins Seite. „Eine Stimmung, die sie ermutigt“, wollte er im Ausschuss herstellen. „So wie die Sportgerichtsbarkeit gelaufen ist, ist der Schutz des Sportlers nicht mehr gewährleistet“, sagte Petermann. Die Internationale Eislauf-Union hatte Pechstein 2009 für zwei Jahre aufgrund eines erhöhten Blutparameters gesperrt. Pechstein bestreitet Doping und hat bei ihrer Verteidigung Unterstützung von Wissenschaftlern erhalten, die eine Blutanomalie diagnostizierten.

Der Berliner CDU-Abgeordnete Frank Steffel fand es dagegen „abstrus“, eine politische Rehabilitierung zu fordern. Pechstein habe sich „kommunikativ verrannt“. 2009 hatte er zum Fall Pechstein noch erklärt: „Jeder Amtsrichter hätte das Verfahren sofort eingestellt.“ Klaus Riegert, der sportpolitische Sprecher von CDU/CSU, sagte, er habe „kein gutes Gefühl“ bei dem Urteil gegen Pechstein und werde es nicht öffentlich verteidigen. Zur Debatte stand aber auch die Zugehörigkeit Pechsteins zur Sportfördergruppe der Bundespolizei. Bundesinnenminister Thomas de Maizière hatte erklärt, Pechstein bei der Bundespolizei nicht mehr für den Sport freizustellen. Diese Entscheidung wurde von allen Fraktionen außer der Linken begrüßt.

Pechsteins Manager Ralf Grengel sagte am Rande der Sitzung, er sei erschüttert, wie ahnungslos manche Abgeordnete seien in einem Fall, der weltweit Aufmerksamkeit erregt habe. In erster Linie meinte er die Obfrau der Grünen im Sportausschuss, Viola von Cramon. Sie hatte behauptet, Pechstein habe Möglichkeiten nicht genutzt, sich medizinisch untersuchen zu lassen. „Der Schutz des Systems steht leider über dem Schutz einer einzelnen Athletin“, sagte Grengel.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false