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Claus-Dieter Wollitz: Cottbus statt Heimat

"Immer der Wunschkandidat Nummer eins": Warum Claus-Dieter Wollitz künftig den FC Energie Cottbus trainiert.

Berlin - Sein erster Vereinswechsel als Trainer war ein kurioser: Als der KFC Uerdingen Claus-Dieter Wollitz im Sommer 2004 nach einjährigem Engagement partout nicht Richtung Osnabrück freigeben wollte, nahm dieser das Problem selbst in die Hand und zahlte die geforderte Ablösesumme – insgesamt 15 000 Euro – einfach selbst.

Wie viel der FC Energie Cottbus für die Verpflichtung des 43-jährigen Trainers fünf Jahre später an den VfL Osnabrück überwiesen hat, ist dieses Mal nicht bekannt. Sicher ist nur, dass die Ablöse aus dem Etat der Lausitzer und nicht aus Wollitz’ Brieftasche stammt. Unbedingt wollte der FC Energie den Coach, der in Osnabrück noch einen Vertrag bis 2011 hatte. „Ich hatte immer das Gefühl, hier der Wunschkandidat Nummer eins zu sein“, sagt Wollitz, der am Dienstag offiziell vorgestellt wird. Es ehre ihn, dass trotz seines Abstiegs mit Osnabrück zwei Spitzenmannschaften um seine Dienste geworben hätten. Denn zeitgleich mit den Cottbusern hatte sich Arminia Bielefeld auch noch an dem Buhlen um Wollitz beteiligt.

So kam es, dass eine Pressemitteilung aus Osnabrück Verwirrung gestiftet hatte. „Claus-Dieter Wollitz geht nicht nach Cottbus, Verhandlungen mit Bielefeld laufen“, hieß es am Freitag auf der Vereinshomepage. „Arminia Bielefeld hat nach den Bedingungen meiner Freigabe gefragt. Daraus wurde irrtümlich geschlossen, dass ich dorthin wechsle“, sagt Wollitz, der ursprünglich aus Ostwestfalen stammt. Warum wechselt er vom finanzschwachen VfL Osnabrück zum finanzschwachen FC Energie Cottbus und eben nicht in seine Heimat Ostwestfalen? „Ich habe aus meinem Umfeld gesagt bekommen, dass es richtig ist, nach Cottbus zu gehen, da ich mit meiner Philosophie und meinem Wesen gut dorthin passe“, sagt Wollitz, dessen Spitzname Pelé lautet, weil er auf dem Spielfeld filigran zaubern konnte. Auch Energies Präsident Ulrich Lepsch sieht in ihm einen Trainer, der mit seiner authentischen und mitreißenden Art der richtige Mann ist.

Zu Cottbus passt auch Wollitz’ Konzept, mit jungen deutschen Spielern zu arbeiten. Der Kader der letzten Saison wird sich verflüchtigen, die finanziellen Mittel auf 13 Millionen Euro sinken. Viele Leistungsträger haben keine Verträge für die Zweite Liga und wollen erstklassig spielen. Spieler wie Erwin Skela, Gerhard Tremmel oder Dimitar Rangelov werden nicht zu halten sein. Einziges Mitbringsel von Wollitz für den Neuanfang ist Kotrainer Markus Feldhoff. „Ein Neuaufbau sollte mit unbelasteten Leuten beginnen“, sagt der Coach. Namen von Neuzugängen oder ein Saisonziel will er aber noch nicht verraten. Er bittet: „Lasst mich erst mal drei bis vier Spiele mit Energie Cottbus absolvieren.“

Lorenz Vossen

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