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Keine gute Idee. Cincinnatis Quadri Moore versucht erfolglos, Willie Cauley-Stein von der Universität von Kentucky beim Dunking zu blocken.

© AFP

College-Basketball: Kentucky besser als die meisten NBA-Teams?

Die Basketballer der Universität Kentucky brauchen nur noch zwei Siege, um ungeschlagen die Meisterschaft zu gewinnen - als erstes Team seit 1976.

Immerhin, mit zwei von vier Mannschaften lag Barack Obama richtig. Traditionell veröffentlicht der US-Präsident seine Tipps für das nationale Finalturnier der College-Basketballer, von der ersten Runde bis zum Höhepunkt des Final Four. Obama orakelte richtig, dass die Universitäten Kentucky und Duke ins Halbfinale einziehen würden. Die anderen beiden Teilnehmer des Final Four am kommenden Wochenende – Michigan State mit dem deutschen Junioren-Nationalspieler Gavin Schilling und Wisconsin – hatte der oberste Basketballfan des Landes aber nicht auf dem Schirm. Meister wird laut Obama Kentucky. „Ich nehme mal an, ich bin nicht der Einzige mit diesem Tipp“, sagt der US-Präsident. Damit dürfte er recht haben.

Kentucky spielt die stärkste Saison eines Teams im College-System seit langer Zeit. Die Wildcats sind in 38 Spielen ungeschlagen, nach Halbfinale und Finale könnte eine Bilanz von 40:0 Siegen stehen. Nur sieben Teams in der langen Geschichte des College-Basketballs ist es bislang gelungen, eine Saison ohne Niederlage zu überstehen, letztmalig dominierte 1976 die Universität von Indiana eine komplette Spielzeit. Im Viertelfinale musste Kentucky gegen Notre Dame zwar ein bisschen zittern, ansonsten geriet die Mannschaft von Trainer John Calipari aber kaum einmal in Gefahr.

Nur ein NBA-Team ist körperlich größer als Kentucky

Die „New York Times“ hat sich sogar die Mühe gemacht, Kentucky mit aktuellen Mannschaften der Profiliga NBA zu vergleichen. Nur ein NBA-Team, die Minnesota Timberwolves, ist körperlich größer als die College-Mannschaft, deren wichtigste Spieler allesamt nicht älter als 21 Jahre sind. Immer wieder sahen sich Spieler und Trainer von Kentucky in dieser Saison mit der Frage konfrontiert, ob sie nicht eigentlich auch eine Etage höher im Profibasketball konkurrenzfähig seien. Der ehemalige NBA-Coach Larry Brown erklärte, Kentucky würde in der NBA sogar die Play-offs erreichen. Calipari sieht das anders. „Jedes NBA-Team, wirklich jedes, würde uns völlig begraben“, sagte der Kentucky-Coach.

Trotzdem: Alles andere als der Meistertitel wäre für Calipari und sein Team eine große Enttäuschung. Allerdings wartet am Samstag mit Wisconsin ein Gegner, der selbst Kentucky gefährlich werden kann. Schon im vergangenen Jahr waren beide Teams im Halbfinale aufeinandergetroffen: Wisconsin unterlag hauchdünn mit 73:74, Kentucky zog ins Finale ein, wo sich das Team allerdings nicht gegen Connecticut mit dem heutigen Alba-Profi Niels Giffey durchsetzen konnte.

Kentucky ist dafür bekannt, Spieler nach nur einem Jahr an die NBA weiterzureichen

Seitdem hat sich Caliparis Kader radikal verändert. Die Universität von Kentucky ist bekannt dafür, NBA-Kandidaten nach nur einem Jahr an die Profiliga weiterzureichen. Auch in diesem Sommer werden sich wohl vier Spieler in Richtung NBA verabschieden. Wisconsin hingegen tritt fast mit dem identischen Kader an wie 2014 und könnte von der Erfahrung des Vorjahres profitieren. Vor allen Dingen Wisconsins Star Frank Kaminsky – 2,10 Meter groß, treffsicher aus der Distanz und offensiv kaum zu kontrollieren – dürfte auf eine Revanche brennen.

Wenn das Final Four in Indianapolis allerdings normal läuft, wird Kentucky am Montag zum College-Meister gekürt. Präsident Obama und Millionen seiner Landsleute dürfen sich dann auf die Schulter klopfen und sagen: Wir haben es doch von Anfang an gewusst.

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