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Sport: Comeback aus dem Rollstuhl Markus Babbel spielt wieder für den FC Liverpool Fußball

London. Die Freude der Fans über Markus Babbels Comeback konnte auch die 0:1-Niederlage des FC Liverpool gegen Arsenal London im englischen Supercup nicht vermiesen.

London. Die Freude der Fans über Markus Babbels Comeback konnte auch die 0:1-Niederlage des FC Liverpool gegen Arsenal London im englischen Supercup nicht vermiesen. In der 78. Minute des Spiels übernahm der ehemalige deutsche Nationalspieler endlich wieder seinen Posten als rechter Verteidiger. Für den 29-Jährigen war der Jubel der Zuschauer das Ende eines langen Albtraums: Vor neun Monaten fesselte ihn eine tückische Krankheit an den Rollstuhl, sein Leben und seine Karriere schienen zerstört.

Es war fast genau vor einem Jahr in dem Millennium Stadium von Cardiff, in dem er jetzt sein Comeback feierte, als Babbel zum ersten Mal die Auswirkung der Vireninfektion fühlte: „Ich war ungewöhnlich müde. Meine Erschöpfung schob ich auf die Luft in dem überdachten Stadion. Aber von Spiel zu Spiel wurde es schlimmer. Schon nach 20 Minuten fühlte ich mich wie tot". Manager Gerard Houllier schickte ihn zu einer Untersuchung nach Deutschland, wo eine Infektion durch den Epstein-Barr-Virus diagnostiziert wurde, der Drüsenfieber auslöst.

Normalerweise ist der Krankheitsverlauf recht glimpflich aber in seltenen Fällen führt die Infektion zu dem gefährlichen Guillaume-Barre-Syndrome mit schweren Lähmungen des Körpers und der Atemorgane. Dies war bei Babbel der Fall.

Als er scheinbar geheilt nach drei Monaten wieder in Liverpool das Training aufnahm, spürte er „kein Gefühl mehr in meinen Füßen und Beinen. Ich verlor alle meine Kraft und Energie und dachte nur: Zum Teufel, die Krankheit ist zurückgekommen." Babbel fand einen Platz in einer bayerischen Reha-Klinik und befand sich die ersten Wochen in einem äußerst kritischen Zustand. Er konnte sich nur in einem Rollstuhl bewegen und litt unter Erstickungsanfällen. An Besuche seiner Mitspieler konnte er sich nicht länger als zehn Minuten erfreuen. Dann hatte ihn die Erschöpfung übermannt. Mit großer Willensstärke überwand Babbel seine Krankheit.

Für die moralische Unterstützung des FC Liverpool ist Babbel zutiefst dankbar. Der Verein verlängerte seinen Vertrag für eine weitere Saison ohne zu wissen, ob er jemals wieder spielen könnte. „Der einzige Weg, diesen Großmut zu vergelten, ist für mich dabei zu helfen, Titel zu gewinnen,“ sagt Babbel. „Ich bin jetzt 90 Prozent wieder fit und der Rest wird mit den Spielen kommen".

Babbels Beispiel gab einem 14-jährigen Spieler in Liverpools Jugendmannschaft neuen Mut, der an der gleichen Krankheit leidet. „Ich hoffe, dass ich ihm helfen konnte, nicht seine Motivation zu verlieren. Man muss einfach daran glauben, dass man diese Krankheit besiegen kann.“

Er selbst hat ein neues Lebensgefühl gewonnen: „Physisch ist alles wieder normal. Aber ich habe mich verändert. Nun weiß ich, dass die Lebensqualität nicht von Geld abhängt sondern davon, wie fit man ist. Ich habe nun viel mehr Freude am Fußball als je zuvor." Hendrik Bebber

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