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Bläst die Backen auf. Für das Gastspiel am kommenden Sonntag in Gelsenkirchen ist der Angreifer von Hertha BSC aber noch keine Option.

© Paul Zinken/dpa

Comeback bei Hertha BSC: Davie Selke: "Es war unangenehm, einen Schlauch im Körper zu haben"

Herthas Davie Selke erlitt einen Lungenkollaps. Doch schon wenige Wochen danach ist der Stürmer genesen und voller Tatendrang und trainiert wieder mit dem Team.

Davie Selke entblößte seinen Oberkörper wie ein Rettungsschwimmer kurz vor dem Einsatz: entschlossen, schnell und letztlich erfolgreich. „Sieht nicht spektakulär aus“, sagte der Stürmer von Hertha BSC, „aber ich kann euch sagen: Es gibt angenehmere Sachen als einen Schlauch im Körper zu haben.“ Dann deutete Selke mit dem Zeigefinger auf die Spätfolgen der Operation, die er vor nunmehr sechs Wochen über sich hatte ergehen lassen müssen: eine Narbe unterhalb der linken Brustwarze und eine etwas weiter nördlich, im Achselbereich. „Für mich ist das eine kleine Sensation“, ergänzte der 23-Jährige, „ich bin heilfroh, dass wir das so schnell hinbekommen haben.“

Nach seinem im Trainingslager in Neuruppin erlittenen Lungenkollaps hatten ihm die Ärzte noch eine sportliche Zwangsauszeit von drei bis vier Monaten prognostiziert. Nun hat Herthas zweitbester Stürmer der abgelaufenen Saison bereits am Dienstag wieder mit der Mannschaft trainiert. Zwei Monate früher also als erwartet und bestenfalls erhofft. Mit entsprechend emotionalen Folgen. „Ich habe das wirklich vermisst“, sagte ein strahlender Selke nach der ersten Hertha-Einheit der Woche am Nachmittag.

Tatsächlich ist Selkes vorzeitige Rückkehr höchst erfreulich für den jungen Fußball-Profi und seinen Arbeitgeber Hertha BSC. Schließlich wusste trotz Konsultation diverser Experten niemand im Berliner Lager so recht um die finalen Konsequenzen der Verletzung, weil sie eben so fußballuntypisch, also kein Kreuzbandriss, keine Muskelverletzung oder Ähnliches ist. „Ich hatte das bis dahin noch nie gehört“, sagte etwa Trainer Pal Dardai.

Am Krankenbett, so erzählte es Selke, habe er Kontakt zum ehemaligen Unioner Philipp Hosiner gesucht, einen der wenigen Profis, die sich schon einmal die gleiche Verletzung zugezogen haben.

Für das Spiel am Sonntag ist Selke noch keine Option

„Als er mir erzählt hat, er habe nur vier Wochen gebraucht, dachte ich: Wow, das ist ambitioniert“, sagte Selke, „aber richtig sicher konnte ich mir da auch nicht sein.“ Jedenfalls kommt Selke damit um das Szenario aus dem Vorjahr herum: Damals zog er sich kurz nach seinem Wechsel zu Hertha ebenfalls eine schwere Verletzung zu und musste drei Monate pausieren.

Für Cheftrainer Dardai erweitern sich zugleich die Optionen im Angriff; neben Routinier Vedad Ibisevic kann er perspektivisch wieder auf den langen Mittelstürmer setzen, der es 2017/18 auf zehn Treffer brachte. „Von mir aus kann es direkt losgehen, aber die Verantwortlichen haben, glaube ich, einen anderen Plan“, sagte Selke auf ein mögliches Comeback angesprochen. Dardai bestätigte, dass der 23-Jährige am Sonntag beim Gastspiel in Gelsenkirchen noch kein Kandidat sei. „Wir müssen die Länderspielpause nutzen und fleißig mit ihm trainieren, damit wir danach sagen können: Davie ist fit für die Bundesliga“, betonte der Trainer. „Wir wollen nichts riskieren und aus einer kleinen Verletzung auf keinen Fall eine große machen.“

In Punktspielen, etwa nach einem Tor, wird Davie Selke den Oberkörper also vorerst nicht so schnell entblößen können.

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