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Sport: Cottbus - Kaiserslautern: Untergang im zähen Fluss

Selbst zur Pressekonferenz hatte der 1. FC Kaiserslautern seine Bissigkeit noch nicht verloren.

Selbst zur Pressekonferenz hatte der 1. FC Kaiserslautern seine Bissigkeit noch nicht verloren. Ronny Gersch hatte soeben Reinhard Stumpf als Kaiserslauterer Kotrainer vorgestellt, da fiel der Angesprochene dem Pressesprecher von Energie Cottbus ins Wort. "Bei uns gibt es einen Teammanager und einen Trainer", blaffte Stumpf ins Mikrofon, "ich möchte das hier zum letzten Mal in der Öffentlichkeit äußern." Gersch musste Trainer Reinhard Stumpf höflich um Verzeihung bitten .

Eigentlich kennt man eine aggressive Einstellung von Energie Cottbus. Doch der Abstiegskandidat bot beim 0:2 (0:0) gegen den 1. FC Kaiserslautern eine enttäuschende Darbietung. Und das ausgerechnet nach dem vielbeachteten ersten Auswärtssieg in Leverkusen. "Vielleicht haben heute einige Spieler nicht begriffen, dass es immer wieder bei null losgeht", ärgerte sich Eduard Geyer. Die Leistungsschwankungen seines Teams konnte sich der Trainer auch nicht erklären. "Die Mannschaft wollte schon, das hat sie sich vor dem Spiel in die Hand geschworen", rätselte Geyer, "aber das war alles sehr zähflüssig."

Es war auch recht unansehnlich, was im Stadion der Freundschaft geboten wurde. Kaiserslautern hatte Cottbus im Griff, doch wenn Schiedsrichter Helmut Fleischer nicht in der 52. Minute auf Elfmeter entschieden hätte, dann wäre es wohl beim 0:0 geblieben. Doch der Unparteiische beurteilte den leichten Kontakt von Faruk Hujdurovic an Miroslav Klose im Strafraum als elfmeterwürdig. Mario Basler schoss sein Team in Führung. Teammanager (!) Andreas Brehme hatte Basler auf den Liberoposten beordert, und dort war der 32-Jährige einer der besten Spieler. "Ich wollte allen zeigen, dass ich kein Auslaufmodell bin", sagte Basler. Der Kaiserslauterer Marian Hristow schloss noch einen Konter zum vorentscheidenden 2:0 ab, und der gute Miroslav Klose leistete sich fünf Minuten vor dem Ende einen Platzverweis, als er Hujdurovic schubste. Energie Cottbus aber drosch weiterhin ideenlos die Bälle hoch vor das Tor von Georg Koch. "Das ist die Hilflosigkeit", sagte Geyer, "man hat Angst, einfache Bälle zu verlieren."

In Cottbus muss man nun noch viel mehr Angst davor haben, die Teilnahmeberechtigung an der Bundesliga zu verlieren. Der Neuling steht schon wieder auf einem Abstiegsplatz. Kaiserslautern kann sich wieder an den Champions-League-Plätzen orientieren, wenngleich Reinhard Stumpf davon nichts hören wollte. Er trug sich lieber in das Gästebuch ein: Zur Erinnerung an die Pressekonferenz, 3. 3. 2001, R. Stumpf. Seine Funktion im Verein notierte er nicht. Ist nach diesem Auftritt auch nicht mehr nötig.

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