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Sport: Cristiano Ronaldo, goldenes Kind Portugals Stürmer steht am Beginn seiner Karriere

Europa musste zweimal mit den Ohren wackeln, als Manchester United vergangenen Sommer den Transfer eines neuen Heilsbringers vermeldete. Wie war doch gleich der Name?

Europa musste zweimal mit den Ohren wackeln, als Manchester United vergangenen Sommer den Transfer eines neuen Heilsbringers vermeldete. Wie war doch gleich der Name? Ronaldo, Cristiano Ronaldo. Von einem Wunderkind wurde gesprochen, gar von dem größten Talent, das Trainer Fergusons alte Augen je gesehen haben wollen. Durchaus alles sollte der damals 18-jährige Portugiese können: beidfüßig perfekt, von sagenhaftem Trickreichtum, wuchtiger Statur und gesundem Durchschlagswillen, sowohl auf Flügeln wie im Zentrum positionierbar, dazu für englische Verhältnisse angenehmst unverdorben und sozial leicht steuerbar – der 12-Millionen-Pfund-Bube schien nicht von dieser Welt. So zog man dem goldenen Kind ein Trikot mit Beckhams alter Nummer 7 über und klopfte sich kräftig auf die Schulter. Hurra, wir haben wieder ein Genie!

Es geschah, was keiner für möglich gehalten hatte. Ronaldos erste Auftritte bestätigten die Erwartungen. Neben seinen angstfreien Narreteien an der Seitenlinie beeindruckte insbesondere die physische Präsenz. Im Bewusstsein seiner Überlegenheit flog Ronaldo an seinen Gegnern vorbei und wusste in manchen Aktionen den Eindruck zu vermitteln, als sei sein Spiel von physikalischen Gesetzen befreit. Nach einer halben Saison allerdings hatte man den Mund auf Manchesters Rängen wieder zubekommen und in Ronaldo das erkannt, was er zweifellos ist: ein überragendes Talent mit einem ausgeprägten Hang zur Feier des eigenen Trickreichtums, der in seinen dunkelsten Momenten an die lächerliche Ineffizienz des Brasilianers Denilson erinnert.

Tatsächlich wird auch Ronaldos Funktion in Portugals Mannschaft die des Edeljokers sein. Spät eingewechselt, soll er für neue Verunsicherung und entscheidende Überraschungen sorgen. Eine perfekte Rolle. Schmiegt sich der Ball einmal an Ronaldos Fuß, wird alles möglich. Er ist das neue Spielkind in einem portugiesischen Team, dessen eigentliche Stars mit diesem Turnier die letzte Chance haben. Für den Stürmer markiert diese EM hingegen den Beginn einer Entwicklung, die ihn zu einem der Großen der kommenden Dekade machen könnte. In Anlehnung an Ronald Reagan, dem Cristiano Ronaldo seinen Namen verdankt, wäre deshalb zu formulieren: Ronaldo befindet sich auf dem Weg in den Sonnenaufgang seiner Karriere.

Bis alle Teams in die Fußball-EM eingegriffen haben, stellen wir aus jeder Mannschaft einen Spieler oder Trainer vor, dem wir eine entscheidende Rolle zutrauen. Morgen: Wayne Rooney, England.

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