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Sport: "Da ist keine Linie drin"

Reinhard Hofmann (49) ist Geschäftsführer der Berlin Capitals. Daneben ist er auch persönlicher Steuerberater von Hauptgesellschafter Egon Banghard.

Reinhard Hofmann (49) ist Geschäftsführer der Berlin Capitals. Daneben ist er auch persönlicher Steuerberater von Hauptgesellschafter Egon Banghard.

Herr Hofmann, die Capitals sind durch Schwierigkeiten bei der Bezahlung ihrer Spieler in Misskredit geraten. Welche Einflussmöglichkeiten hat ein Geschäftsführer?

Eine schwierige Frage. Der Weg aus der Krise führt unabdingbar nur über neue Sponsoren. Die zu finden erweist sich - zumindest mit den derzeitigen Personen bei den Capitals - als sehr schwierig. Ein professionelles Marketing wäre hilfreich. So wie es aussieht, wird die Saison nicht mit einer schwarzen Null abgeschlossen.

Davon hat Egon Banghard, der Hauptgesellschafter der Capitals, aber zu Saisonbeginn gesprochen. Nun hat Banghard den derzeitigen Personen - wie Sie sie nennen - einen neuen Chef präsentiert und Generalmanager Andreas Hahn zum starken Mann ernannt.

Das sind alles immer so Schnellschüsse von Herrn Banghard. So war es schon im Fall Andreas Fettchenhauer. Erst rein, dann Prokurist, dann wieder raus. Da ist keine Linie drin. Ich als Geschäftsführer hätte Andreas Hahn zum Generalmanager bestellen müssen. Das habe ich aber nicht getan, und daher steht Herr Hahn nicht auf der Gehaltsliste der Capitals. Er wurde von Egon Banghard gebeten zu helfen, da er nach eigenen Angaben als Kenner der Berliner Szene und als freier Mitarbeiter Ausschau nach neuen Sponsoren halten wollte. Bisher leider vergebens.

Herr Hahn hat erklärt, mit Ihnen als Geschäftsführer hätten die Capitals "keine Chance". Was sagen Sie dazu?

Die Aussagen von Herrn Hahn kann ich nur milde belächeln. Plötzlich kommt so ein Dachdecker daher, der alles richten soll? Es ist doch klar ersichtlich, dass Herr Hahn an meiner Position bei den Capitals stark interessiert ist. Die Frage ist nur, ob die Capitals mit ihm als Nicht-Kaufmann bessere Chancen hätten als mit mir. Aber, klappern gehört zum Handwerk. Da ist ein beachtliches Intrigenspiel gegen meine Person im Gange. Leider geht das auch zu Lasten des Vereins.

Wie wurde auf der Geschäftsstelle der Capitals auf die Beförderung Hahns reagiert?

Die Mitarbeiter konnten bisher überhaupt nicht reagieren, da Herr Hahn bis heute keine offizielle Funktion bei den Capitals hat. Aber die gesamte Geschäftsstelle steht hinter mir, Trainer Gunnar Leidborg ebenso. Gott sei Dank, dass hier jemand eine Linie reinbringt, hat er mir gesagt.

Die zweite Rate des Hauptsponsors Skoda ist eingetroffen. Wie hoch ist die Summe tatsächlich? Es war von rund 250 000 Euro die Rede. Das Geld kann doch nicht reichen, um den Capitals ein Überleben über die kommenden Monate zu garantieren?

Ich werde hier nicht über Beträge reden. Die Details werden auf der Gesellschafterversammlung am 25. Januar besprochen. Da wird es um die Zukunft der Capitals gehen.

Wann kamen Ihnen erstmals Zweifel, dass das veranschlagte Budget von acht Millionen Mark für die Saison nicht reichen könnte? Bereits im November wurden die Gehälter ja schon zu spät überwiesen.

Die November-Gehälter wurden allein aus dem Grund etwas verspätet überwiesen, weil Sponsoren für September fest zugesagte Zahlungen erst mit erheblicher Verspätung angewiesen haben. Das Saisonbudget von acht Millionen Mark hätte sicher ausgereicht, wenn mehr Sponsoren gefunden worden wären. Vor Saisonbeginn wurde von mir und Herrn Brüderer, unserem Prokuristen, ein Plan erstellt, in dem drastische Ausgabenreduzierungen enthalten waren. Bedingt durch die erst kurzfristig erhaltene Lizenz sind die einkalkulierten Sponsoreneinnahmen leider noch nicht in voller Höhe eingegangen.

Daher rühren wohl die Probleme mit der Bezahlung der Spieler vom Dezember?

Die Spieler wurden bereits im Dezember von Sportdirektor Olle Öst auf meine Anordnung hin in Kenntnis gesetzt, dass die Dezember-Gehälter um bis zu 14 Tage verspätet angewiesen werden. Dies ist nun der Fall, am Montag bekommen die Spieler ihr Geld. Unser Fehler war vielleicht, dass wir diesen Vorgang nicht so in der Öffentlichkeit dargestellt haben. Aber man lernt ja dazu.

Ihr Büro ist in Baden-Baden, also ein Stück weit entfernt von Berlin. Ist ein nur temporär in Berlin anwesender Geschäftsführer überhaupt der richtige Mann für die Capitals?

Berlin wird von Baden-Baden aus dreimal täglich angeflogen. Bislang haben meine Aufenthalte in Berlin ausgereicht, um mein Aufgabenfeld abzudecken.

Herr Hofmann[die Capitals sind durch Schwierigkei]

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