zum Hauptinhalt
Rhythmus finden. Die EM 2010 gewannen sie gemeinsam. In Ungarn treten Marcus Gross, Norman Bröckl, Tim Wieskötter und Hendrik Bertz (v.l.n.r.) nicht zusammen an.Foto: dpa

© picture alliance / dpa

Sport: Dabei sein ist nicht alles

Für den Vierer-Kanuten Norman Bröckl geht es bei der WM um mehr als die Olympiaqualifikation

Berlin - Seit 2005 ist Norman Bröckl die Konstante im Vierer-Kanu über 1000 Meter. Der Berliner war bei jeder der jährlich stattfindenden Kanu-Weltmeisterschaften mit dabei, die anderen drei Plätze des deutschen Vierers wurden immer wieder neu besetzt. Heute startet die Kanu-WM in Szeged im Süden von Ungarn. „Eine Medaille ist ein Muss, aber in erster Linie wollen wir uns für die Olympischen Spiele 2012 in London qualifizieren“, erklärt Bröckl. Bei der WM in Ungarn bedeuten die ersten vier Plätze die sichere Qualifikation. Sollte unter den ersten fünf jedoch eine nichteuropäische Nation vertreten sein, wäre Bröckl mit seinem Team auch noch mit einem fünften Platz für London qualifiziert.

Der Kanu-Vierer ist das größte Boot und die schnellste Disziplin auf 1000 Metern. Mittels zweier nationaler Qualifikationsregatten, bei denen die Kanuten im Einzelwettbewerb gegeneinander antreten, werden die WM-Starter ermittelt. Deshalb gilt der Vierer auch als das Vorzeigeschiff des Kanusports, so wie der Achter beim Rudern. Der Deutschlandachter habe jedoch im Vergleich zum Vierer-Kanu einen wesentlich höheren Stellenwert, sagt Bröckl. Für den Deutschen Kanu-Verband sei der Vierer dennoch ein Prestigeobjekt, mit dessen Erfolgen sich der Verband schmücke.

Die Erwartungen und der Druck sind hoch, „auch wenn vom Verband offiziell nur die Olympiaqualifikation gefordert wird, ist eine Medaille eigentlich Pflicht bei der WM“, erklärt Bröckl. Den Druck lässt der zweifache Weltmeister im Vierer-Kanu nicht an sich heran. Bröckl sieht sich, aufgrund seiner langjährigen Erfahrungen im Vierer, den Belastungen gewachsen.

Zu den stärksten Konkurrenten zählen bei der anstehenden Kanu-WM in Ungarn der aktuelle Weltmeister aus Frankreich, Europameister Portugal und die Weißrussen, die 2008 in Peking die Goldmedaille holten. Zudem ist der tschechische Vierer nicht zu unterschätzen, der bei der WM in Polen 2010 den dritten Platz belegte. Aufgrund der Heimstärke sind für Bröckl die Ungarn auch nicht außer Acht zu lassen. Denn die ungarischen Vierer-Kanuten hatten 2006 überraschend bei der WM im eigenen Land gesiegt.

Am Ende der vergangenen WM in Polen stand ein vierter Platz für Bröckl und sein Team. „Wir hatten nicht den Rhythmus, es war einfach nicht unser Tag“, erklärt er den Misserfolg. Bei der anstehenden WM in Ungarn soll mehr herausspringen. Um die Erwartungen zu erfüllen, werden neben Bröckl der Berliner Marcus Gross (22), der bereits vergangenes Jahr mit im Vierer-Kanu gesessen hatte, sowie Max Hoff (28) und Robert Gleinert (22) an den Start gehen.

Sollte die eingeplante Qualifikation für Olympia tatsächlich erreicht werden, ist zwar das deutsche Vierer-Kanu qualifiziert, wer 2012 in London dann aber letztlich im Vierer über 1000 Meter sitzen wird, ist offen. Denn die Kanuten müssen sich durch konstante Leistungen für die Olympischen Spiele erst noch beweisen. Norman Bröckl dürfte, wenn er verletzungsfrei bleibt, in London mit dabei sein. Dann soll zu der Bronzemedaille von Peking eine weitere hinzukommen.

Raul Kristen

Zur Startseite