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Sport: Dänischer Aufsteiger

Mickael Rasmussen überrascht in den Bergen

Briançon - Mickael Rasmussen scheint eine unglaubliche Kondition zu haben. Am Sonntag noch, auf der neunten Etappe der Tour de France, gewann der Däne nach einem imposanten Solo souverän mit sechs Minuten Vorsprung vor dem Feld. Umso überraschender aber war, dass Rasmussen zwei Tage später bei der ersten Etappe in den Alpen kaum Schwächen zeigte. Er verteidigte sein Bergtrikot souverän und kam nur wenige Sekunden nach dem Sieger Alejandro Valverde und Lance Armstrong ins Ziel.

Der 31-jährige Bergspezialist stand zwar einmal im Dienst der dänischen CSC-Mannschaft des ehemaligen Toursiegers Bjarne Riis. Doch jetzt fährt er für das holländische Team Rabobank. Nach dem Verzicht des Weltmeisters Oscar Freire, des Sprinters, fehlte Teamchef Theo de Rooy ein Ziel für die Tour. Also fragte er Rasmussen, ob der sich zutraue, Jagd auf das rot gepunktete Bergtrikot zu machen. Rasmussen musste nicht lange überlegen. Schon im vergangenen Jahr, nach seinem dritten Rang in der Bergwertung bei seiner ersten Tour, hatte er gesagt: „Nächstes Jahr steige ich beim Tour-Finale in Paris im weißen Trikot mit den roten Punkten aufs Podium.“

Die Folge dieses Ehrgeizes: Rasmussen ist zurzeit mit nur 38 Sekunden Rückstand Zweiter der Gesamtwertung. Den Dänen überrascht es nicht. Schon im vergangenen Herbst hatte er sich intensiv mit dem Streckenprofil der Tour beschäftigt. Die Bestimmtheit und Mentalität, mit der Rasmussen sich konzentrieren kann, erinnern an Bjarne Riis, der seinen Toursieg 1996 im Winter angekündigt hatte. Trotzdem wollte Riis seinen Landsmann nicht mehr in seinem CSC-Team haben. Nach einem Sieg bei der Burgos-Rundfahrt hatte Rasmussen mehr Geld von Riis verlangt. Abgelehnt. Da kam das Angebot von Rabobank gerade recht. Bislang hat Rasmussen sein neues Team nicht enttäuscht. Und wer weiß, für welche Überraschung der Däne bei dieser Tour noch sorgen kann.

Hartmut Scherzer

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