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Vom Ball getrennt. Daniel Bauer trainierte in dieser Woche wieder beim 1. FC Magdeburg mit – nun will er nicht mehr.

© dapd

Daniel Bauer: „Ich fühle mich ungewollt“

Daniel Bauer, der angeblich überfallene Fußballer, hat neuen Ärger. Mit dem 1. FC Magdeburg streitet er sich nun um eine Vertragsauflösung.

Berlin - Dies ist die Geschichte eines Überfalls, der bundesweit Schlagzeilen machte, für den es aber nach wie vor keine Zeugen gibt. Dies ist die Geschichte eines Spielers, der seinem Verein nicht mehr traut – und eines Vereins, der seinen Spieler nicht versteht. Dies ist eine unschöne Geschichte, die nur Verlierer und einige Fragezeichen zurücklässt.

Daniel Bauer war am Abend des 27. Oktober vor seiner Haustür von zehn Unbekannten mit Masken in den Farben seines Vereins 1. FC Magdeburg bedroht worden. Das jedenfalls sagt Bauer, der anschließend in seiner Heimat nahe Koblenz abtauchte und dem Klub öffentlich vorwarf, ihn nicht vor den eigenen Fans in Schutz zu nehmen. Nun kehrte Bauer zurück, trainierte wieder – und will trotzdem seinen Vertrag auflösen.

An diesem Mittwoch erreichte Detlef Ullrich eine E-Mail, auf die er keine Antwort mehr hatte. Darin hieß es, dass Bauer „sich nicht mehr imstande sieht, ein Vertrauensverhältnis zum 1. FC Magdeburg zu reaktivieren“. Absender war Henry Hennig, Bauers Berater. Ullrich, Sportlicher Leiter beim 1. FC Magdeburg, hatte sich für Bauer starkgemacht. Nun will er der Bitte um Vertragsauflösung stattgeben. „Wir hatten am Montag ein gutes Gespräch, die Mail hat mich dann sehr überrascht“, sagt Ullrich.

Bauer sagt im Gespräch mit dem Tagesspiegel: „Ich fühle mich ungewollt, es geht nicht mehr.“ Noch am Montag hatte es so ausgesehen, als ob der 29-Jährige wieder zur Mannschaft zurückkehrt. Nach einem Gespräch mit Ullrich, Trainer Ronny Thielemann und der Klubspitze nahm Bauer am Training des Regionalligisten teil, anschließend bewegte er sich in Begleitung von Personenschützern durch die Stadt. Vereinspräsident Peter Fechner fehlte bei der Unterredung. „Ich habe kein großes Interesse daran, einem Spieler zu begegnen, der die Unwahrheit gesagt und mich bundesweit beschädigt hat“, sagte er der „Magdeburger Volksstimme“. Fechners Verhältnis zu Bauer ist schwer angespannt, seitdem der ihm mangelnde Unterstützung vorgeworfen hatte. Bauer und Fechner beschimpfen sich über die Medien, nur reden wollen sie nicht miteinander.

Auch in Sachen Vertragsende sind die Fronten verhärtet. Fechner sagt, der Klub habe dem Spieler „ein faires Angebot unterbreitet“. Vertragsauflösung zum Jahresende 2011 bei Bezahlung voller Bezüge bis dahin – wie Bauer es wollte. Doch der will das Angebot nicht annehmen. „Wir wollen schon etwas mehr“, sagt Bauers Berater Henry Hennig, „schließlich liegt das Risiko bei uns, weil wir keinen sicheren neuen Arbeitgeber haben.“

Bauers Haltung verwundert, zuletzt hatte er den Eindruck erweckt, sich in Magdeburg nicht sicher zu fühlen und nur noch weg zu wollen. Bei einer weiter eskalierenden Schlammschlacht mit dem Verein könnte sich die Situation für ihn zuspitzen, weil die möglichen Täter noch auf freiem Fuß sind. Die Suche gestaltet sich für die Polizei schwierig, am Tatort anwesende Zeugen gibt es nicht, in der Stadt will niemand von der Tat gehört haben. Trotzdem sagt Hennig: „Wenn wir uns nicht einigen, besteht die Möglichkeit, dass Daniel weiter mittrainiert. Das dürfte für Magdeburg unangenehmer sein.“

Daniel Bauer sagt: „Ich habe die Hoffnung, dass man sich irgendwann mal die Hand geben kann.“ Momentan scheint das ausgeschlossen.

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