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Hat ein gutes Händchen. Dartspieler Michael van Gerwen will in London Weltmeister werden.

© Thomas Eisenhuth/dpa

Darts-WM in London: Deutsche, singt nicht!

In London beginnt an diesem Donnerstag die Darts-WM im Alexandra Palace. Der nationale Pathos deutscher Fans passt nicht dazu. Ein Kommentar.

Von David Joram

Sie fliegen wieder. Im Londoner Alexandra Palace, genannt „AllyPally“, hat am Donnerstagabend die Darts-WM begonnen. Pfeile mit Stahlspitzen, um die 20 Gramm leicht, werden sich haufenweise in grüne und rote Felder bohren, in „Doubles“ und „Triples“.

Wer den Sport ernst nimmt, und das sind auch in Deutschland viele Fans, darf sich auf eine spannende Weltmeisterschaft im ersten Jahr nach dem Rücktritt von Superstar Phil „The Power“ Taylor freuen. Michael „Mighty Mike“ van Gerwen, Robert „Rob“ Cross, Gary „The Flying Scotsman“ Anderson, Peter „Snakebite“ Wright oder Raymond van Barneveld, kurz: Barney, heißen die Favoriten. Keiner der Genannten besitzt einen deutschen Pass. Zum Glück nicht.

Es nervte nur noch

Es nervte in den vergangenen Jahren nur noch, das Gegröle deutscher Fans im AllyPally zu hören. Wie bei einem Fußball-Länderspiel, hätte man früher gesagt, als die Zuschauer tatsächlich noch Schlachtenbummler waren.

Inzwischen wird der nationale Pathos beim Darts ausgelebt – selbst dann, wenn gar kein Deutscher auf der Bühne steht. Und wenn einer auf der Bühne steht, tönt es umso lauter: „Ohne Holland fahr’n wir zur WM“. Fremdschämfaktor 10! Max Hopp, Deutschlands bester Werfer, sagt: „Wenn wir wirklich mal ganz oben mitspielen, dann dreht das Publikum völlig durch.“

Dieser tumbe Nationalismus hat mit den Ursprüngen der Sportart nichts zu tun. Die wichtigste Regel ist simpel: Der bessere Spieler gewinnt. Und wer gewinnt, der hat sich das verdient. Gefeiert werden im „AllyPally“ deshalb alle. Woher sie kommen, interessiert niemanden.

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