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Wir packen das! Bundestrainer Söderholm (rechts) im November beim Deutschland-Cup, den sein Team überzeigend gewann.

© ActionPictures/Imago

Das deutsche Eishockeyteam startet in die Mission Olympia: Nur Fotos vom Essen auf dem Handy

Bundestrainer Toni Söderholm benennt seinen Olympiakader und ist optimistisch, dass sein Team bei den Winterspielen in Peking „Großes" leisten kann.

Peking is calling. Und das geht in der oft von süddeutschen Zungenschlag begleiteten deutschen Eishockeyszene in der Fragestunde zur Nominierung des Olympiakaders sehr zünftig ab, mit viel „servus“ und „die, wo“ und so. Aber ganz so lustig ist das Thema Peking natürlich nicht für Bundestrainer Toni Söderholm, die Vorfreude auf das olympische Eishockeyturnier von China, das für die Deutschen am 9. Februar beginnt, ist für den Finnen eine ernste Sache. Im Jahr 2022 zumal.

Die Mannschaft wird sich in einer Blase bewegen, aber das kennen die meisten Spieler ja von der Weltmeisterschaft 2021 in Riga. Damals, sagt der Bundestrainer, sei die Situation vielleicht sogar noch bedrückender gewesen als die, die sein Team in Peking erwarte. „Da durften wir erst aus der Hoteltür, als der Bus fünf Meter vor der Tür gestanden hat. In Peking dürfen wir uns zumindest frei in einer offenen Blase bewegen.“ Wobei, „frei“ und Peking? Christian Künast, Sportdirektor beim Deutschen Eishockey-Bund (DEB) sieht das „positiv“.

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Man habe eine „Schulung“ gehabt angesichts der Verhältnisse in China. Manche Olympiasteilnehmer*innen werden ja für Peking mit neuen Handys ausgestattet, bei den Eishockeymännern wird das wohl nicht so sein. Furcht, ausspioniert zu werden, hat zumindest der Sportdirektor nicht. „Auf meinem Handy sind 800 Fotos übers Essen, die können sie gerne sehen“, sagt der gebürtige Niederbayer Künast.

Womöglich interessanter als die Künastschen Fotos wird das sein, was das deutsche Team in Peking aufs Eis zaubert. Der finale 25er-Kader offenbart eine Überraschung. Danny aus den Birken ist neben Mathias Niederberger (Eisbären Berlin) und Felix Brückmann (Mannheim) einer von drei normierten Torhütern. Aus den Birken gehörte zwar 2018 zum deutschen Team, das bei den Winterspielen in Südkorea Silber holte, spielt aber in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) eine maue Saison. Söderholm findet seine Entscheidung aber sportlich richtig, zudem sei „unbestritten, was Danny geleistet hat“.

In der Verteidigung gibt es keine Überraschung. Jonas Müller, auch 2018 am Start und fast mit dem Siegtor im knapp verlorenen Finale gegen die Russen, ist vom DEL-Tabellenführer Berlin dabei, genauso wie im Sturm seine Eisbären-Kollegen Marcel Noebels und Leo Pföderl. Auch Noebels und Pföderl (spielte allerdings kaum) haben schon eine olympische Silbermedaille gewonnen.

Am Montag startet das deutsche Team die Vorbereitung auf die Olympischen Spiele – in Mannheim

Die Erwartungen an das deutsche Team sind diesmal hoch. Nicht nur, dass sich Söderholms Mannen in der Weltrangliste auf Platz fünf vorgespielt haben, die deutsche Mannschaft ist auch angesichts der Tatsache, dass die nordamerikanische Profiliga NHL keine Spieler für das Turnier abstellt, kein Außenseiter. Toni Söderholm sagt: „2018 war ein Startschuss für das, was in den letzten Jahren im deutschen Eishockey an Gutem passiert ist. Wir nehmen das Gute mit und wir wollen Erfolg.“
Das Turnier ist eine Wundertüte. Die deutschen Vorrundengegner Kanada und USA werden nicht mit so starken Profis antreten wie bei einer WM. Und Gastgeber China als dritter Gegner ist für das deutsche Team eher eine Unbekannte.

Söderholm redet die Gegner nicht klein, dafür das eigene Team groß: „Die Jungs sind bereit für den nächsten Schritt und bereit dafür, was Großes zu erreichen.“ Natürlich wolle man in die Top vier kommen – und klar will das Team noch mehr, so es denn gesund bleibt. Ein Corona-Chaos wie zuletzt bei der Handball-EM könnte Medaillenträume platzen lassen – auch wenn aus dem zunächst genannten 35-er-Aufgebot nachnominiert werden könnte.

Bedenken bei den Spielern habe se aber kaum gegeben, sagt der Bundestrainer. „Wenn sich ein Spieler nicht wohlfühlt mit hinfahren, dann bringt es auch nichts, wenn er hinfährt.“ Es habe allerdings nur eine Absage geggeben. Und Künast sagt zum Thema Nachholen von Spielern: „ Es sprengt den Rahmen, wenn ich jede mögliche Eventualität schildern würde.“

Am Montag startet das deutsche Team die Vorbereitung auf die Olympischen Spiele – in Mannheim. Also dort, wo am Dienstag mit den Adler Mannheim ein komplettes Team in Quarantäne geschickt wurde. Am Mittwoch fliegt die Mannschaft dann nach Peking, zu einem für diese Zeiten normalen Eishockeyturnier. Auf die Frage, ob am Ende die Mannschaft mit den wenigsten Coronafällen Olympiasieger werde, sagt Bundestrainer Toni Söderholm gegen Ende der Fragerunde: „Nein. Ich glaube es wird der Olympiasieger, der am meisten Tore schießt.“

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