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Sport: Das Eis ist gebrochen

Deutschland gewinnt im zweiten Supercup-Spiel gegen die Schweiz mit 4:1

Hannover. Wer Hans Zach gestern am späten Nachmittag in den Katakomben der Preussag-Arena über den Weg lief, der konnte angesichts der starren Mimik des Eishockey-Bundestrainers zu dem Schluss gelangen, es habe sich ein Unglück ereignet. Aber dem war nicht so. Zach ist eben ein stiller Genießer. Für große Emotionen sei er inzwischen zu alt, hat der Tölzer dieser Tage beim Deutschland-Cup in Hannover gesagt. Dabei hätte am Sonnabend niemand dem Bundestrainer einen Euphorieausbruch krumm nehmen können. Denn das, was die Nationalmannschaft bei ihrem zweiten Auftritt bei dem Drei-Tage-Turnier ablieferte, war durchweg sehenswert. Die Deutschen wurden für ihre spielerisch gute Leistung auch belohnt und gewannen gegen die Schweiz 4:1 (0:0, 2:0, 2:1).

Die Frage, wo Zachs Team momentan steht, sie wurde am Samstag wohl noch nicht beantwortet. Dazu war die Schweiz einfach zu harmlos. Sicher waren Spieler wie Alexander Serikow oder Klaus Kathan eine Verstärkung in der deutschen Offensive. Die beiden Stürmer von den Kassel Huskies hatten am Freitag bei der 1:2-Niederlage gegen die USA noch zuschauen müssen: Der Bundestrainer hatte da wieder einmal seiner Kölner Fraktion um Eduard Lewandowksi und Boris Blank den Vorzug gegeben. Die beiden Stürmer, die von Zach auch bei den Haien trainiert werden, mussten zuschauen. Genauso wie Torwart Robert Müller aus Krefeld. Dafür stand Oliver Jonas im Tor, und damit konnte aus Sicht der Deutschen nichts schief gehen. Der Berliner Torwart absolvierte sein achtes Länderspiel, die unerwünschte Premiere gab es für ihn nicht: Mit Jonas im Tor hat die Nationalmannschaft noch nie verloren.

Gestern verlebte der Torwart der Eisbären allerdings einen gemütlichen Nachmittag. Nachdem im ersten Drittel die Deutschen trotz Dominanz kein Tor erzielten hatten, Verteidiger Rob Leask von den Eisbären gar den Puck aus einem Meter Entfernung gegen die Latte geschossen hatte, durften Zachs Spieler im Mittelabschnitt erstmals jubeln. Nach einer schönen Kombination mit Sebastian Furchner (Köln) knallte Serikow den Puck unhaltbar für den Schweizer Keeper ins Tor. Es war ein Treffer, den selbst der Schweizer Trainer als „sehr gut“ einstufte auch wenn es ihm weh tat. „Nach dem 0:1 wusste ich, dass das Spiel verloren war“, sagte Ralph Krüger. Serikow traf noch zum 2:0, was er später als mittelschwere Sensation empfand. „Ich habe meine Rekord von 1988 eingestellt“, sagte der gebürtige Bayer. „Da sind mir in Landshut mal zwei Tore in einem Spiel gelungen.“ Serikow ist sonst nicht eben als Torjäger bekannt – gleiches trifft auf den Nürnberger Lasse Kopitz zu. Der aus dem Nachwuchs der Berlin Capitals stammende Verteidiger traf genauso wie Serikow gleich zwei Mal. Nach seinem Tor zum 3:0 waren die Schweizer durch Marcel Jenni zu ihrem einzigen Treffer gekommen.

Mit dem Sieg wahrten sich die Deutschen die Chance, das Turnier in Hannover zu gewinnen. Dazu müssen sie im letzten Spiel heute gegen Weltmeister Kanada siegen (14.30 Uhr, live im DSF). „Und das wollen wir auch“, sagt Lasse Kopitz. An Selbstbewusstsein mangelt es den deutschen Spielern eben nicht – auch ein Verdienst ihres Trainers, dem später in den Katakomben der Halle von Hannover doch noch ein Lächeln über die Lippen huschte.

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