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Sport: Das Eis schmilzt

Die Eisbären verlieren mit 2:5 überraschend klar in Frankfurt

Frankfurt (Main). Auf der „Dippemess“ am Frankfurter Ratsweg war gestern Nachmittag ordentlich was los. Sogar noch mehr als sonst, weil sich einige hundert Berliner unters feiernde Volk gemischt hatten. Und die Berliner sangen auf dem am Main so beliebten Jahrmarkt davon, dass sie bald sogar noch weitere Reiseziele als Frankfurt ansteuern wollen. „Wir fahren dahin, wo es schön und teuer ist“, riefen sie - „nach Davos.“ In der Stadt in den Schweizer Alpen findet alljährlich ein Eishockeyturnier mit den besten Teams Europas statt. Der Deutsche Meister wird auch dabei sein. Und natürlich waren es gestern Fans der Berliner Eisbären, die da vor dem Spiel ihres Teams bei den Frankfurt Lions schon mal den kommenden Meister feierten – zu früh: Die Berliner unterlagen im zweiten Finalspiel der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) den Lions mit 2:5 (1:3, 1:0, 0:2). Damit steht es in der nach dem Modus Best of five gespielten Serie 1:1. Das erste Spiel hatten die Eisbären in Berlin mit demselben Ergebnis gewonnen.

Es war ein verdienter Sieg der insgesamt engagierter wirkenden Frankfurter. Vor allem in der Anfangsphase überzeugten die Lions mit ihrer Aggressivität. Den Eisbären wollte da nichts gelingen, vor allem ihrem Torwart Rich Parent nicht. Nach knapp fünf Minuten war er bereits dreimal bezwungen. Mike Harder, Rich Gosselin und Michael Bresagk hatten für die Lions getroffen. Eine Kette von Missverständnissen, Abspielfehlern und zwei Patzer von Parent hatten dazu geführt. Da nützte es auch nichts, dass Florian Keller nach dem Frankfurter Führungstor zwischenzeitlich zum 1:1 getroffen hatte.

Erst Mitte des ersten Drittels hatten die Berliner ihre Nervosität abgelegt und konnten das Spiel ausgeglichener gestalten. Ihr Überzahlspiel wirkte aber einfallslos, selbst aus einer 5:3-Überzahl konnten sie kein Kapital schlagen. Hinzu kam, dass Eisbären rekordverdächtig häufig ins Abseits liefen. Nach der ersten Pause wirkten die Eisbären dann aber entschlossener; allen voran die vierte Sturmreihe mit Keller, Nils Antons und Busch. Der 19-jährige Busch hatte bereits den ersten Berliner Treffer vorbereitet, auch den zweiten leitete er ein. Antons traf mit einem Distanzschuss zum 2:3. Danach wirkten die Frankfurter verunsichert.

Allerdings erspielten sich die Eisbären um ihren nun wesentlich sicherer agierenden Torwart Parent zu wenige Chancen gegen die Lions. Und daran änderte sich auch im letzten Abschnitt nichts. Überflüssigerweise kassierte Micki Dupont sogar noch fünf Strafminuten und eine Spieldauerstrafe - wegen hohen Stocks. Dupont hatte den Frankfurter David Sulkowsky mit seinem Stock im Gesicht verletzt. Der Kanadier Dupont ist damit im nächsten Spiel gesperrt.

Dwayne Norris erzielte bei der folgenden Frankfurter Überzahl das 4:2. Nachdem Keller dann auch noch auf die Strafbank musste, gelang Patrick Lebeau sogar noch das 5:2. Das Spiel war damit entschieden, in der Halle feierten unter den 7000 Zuschauern nur noch die Frankfurter Fans, die Kolonie aus Berlin war dagegen still. Klar war jedoch, dass der Frankfurter Sieg zu hoch ausgefallen war. Die Berliner konnten sich damit kaum trösten, sie hatten in den Anfangsminuten durch ihre Unachtsamkeiten ihre erste Niederlage in den Play-offs dieser Saison eingeleitet.

Vom Gewinn der deutschen Eishockey-Meisterschaft und der Fahrt zum Spengler-Cup nach Davos sind die Eisbären nun genauso weit entfernt wie vor der Fahrt nach Frankfurt: Am Ostermontag empfangen sie die Lions zum dritten Finalspiel im Sportforum (14.30 Uhr, Liveübertragung auf Premiere).

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