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Sport: Das Eis war zu nass

Schwaches letztes Drittel: Deutschland verliert zum Auftakt der Eishockey-WM 1:5 gegen Finnland

Halifax - Die Scheibe stand. Weil das Eis „zu nass“ war. So beschrieb Christoph Schubert den Auslöser der Szene, in der die deutsche Eishockey-Nationalmannschaft ihr bis dahin passabel geführtes Auftaktspiel bei der WM in Kanada verlieren sollte. Anfang des zweiten Abschnitts war es, Deutschland lag im Metro Centre von Halifax 1:2 zurück und wollte auf den Ausgleich drängen: Dann passierte Verteidiger Schubert unbedrängt im Mitteldrittel das Missgeschick. Schubert verstolperte die Scheibe, Niku Koivu schnappte sie sich und nach dem Konter des flinken Finnen stand es 1:3. Deutschland erholte sich von dem Tor nicht mehr, im Gegenteil, das Team von Bundestrainer Uwe Krupp verlor 1:5 (0:0, 1:2, 1:3).

Der finnische Sieg war verdient, weil die Nordeuropäer besonders im Überzahlspiel – da fielen auch ihre beiden ersten Tore – viel präziser waren als die Deutschen, die besonders im Schlussdrittel zu schlampig agierten. Es war daher ein Witz, dass Schubert schließlich zum besten deutschen Spieler der Partie gewählt wurde. Vermutlich lag es daran, dass der Münchner sein Geld seit Jahren in der National Hockey League (NHL) bei den Ottawa Senators verdient. NHL-Profis werden naturgemäß eher mal dekoriert in solchen Zusammenhängen als Spieler aus anderen Ligen. Schubert jedenfalls sah seine eigene Leistung eher kritisch: „Mein Fehler tut mir wahnsinnig leid für die Mannschaft“, sagte er. Bester deutscher Spieler war tatsächlich Florian Busch. Der Stürmer von den Berliner Eisbären erzielte auch im zweiten Drittel im Überzahlspiel mit einem strammen Schuss das einzige Tor für seine Mannschaft. Der 23-jährige Busch spielte im Angriff an der Seite von NHL-Star Marco Sturm von den Boston Bruins, der maximal eine solide Leistung bot. „Wir haben in den ersten 40 Minuten ganz gut gespielt“, fand der deutsche Kapitän.

Neben Busch waren bei der deutschen Mannschaft die ungewohnten Trikots das Auffälligste. Deutschland trat im Retrolook an, trug Kopien der Trikots von 1932. Wegen des 100. Geburtstages des Weltverbandes wurde jedes Team bei der WM dazu verdonnert, derartiges zu tun. Die schwarzen Hemden der Deutschen – ohne Namen auf dem Rücken – sahen belanglos bis peinlich aus. Aufgeweckter als die deutsche Mannschaft präsentierten sich derweil die deutschen Fans im Metro Centre. Noch im letzten Drittel feuerten sie ihr Team an – auch mit sinnfreien Gesängen wie „ein Leben lang dieselbe Unterhose an“. Trainer Krupp bedankte sich jedenfalls für die akustische Hilfestellung. „Ich muss den deutschen Fans ein Kompliment aussprechen, die die Mannschaft das ganze Spiel über tatkräftig unterstützt haben“, sagte Krupp.

Bereits am Montag geht es für die Deutschen weiter, im zweiten WM-Vorrundenspiel wartet die Slowakei (Nacht zum Dienstag, 1.10 Uhr, live). Tsp/dpa

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