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Sport: Das Ende der Probezeit

Es ist ein Paradoxon ersten Grades. Deutsche Handball-Trainer mit Vision und Vita sind im Land mit der stärksten Handball-Liga eine ebenso seltene Spezies geworden wie deutsche Spieler von Weltformat.

Es ist ein Paradoxon ersten Grades. Deutsche Handball-Trainer mit Vision und Vita sind im Land mit der stärksten Handball-Liga eine ebenso seltene Spezies geworden wie deutsche Spieler von Weltformat. In diesem Zusammenhang erschien die Ernennung Martin Heubergers zum Bundestrainer vor einem Jahr wie ein unvermeidbares, weil naheliegendes Experiment: Soll sich doch der langjährige Co-Trainer des großen Heiner Brand mal in diesem Amt probieren. Viel tiefer als zum Ende dieser Ära hätte die (einst) zweitpopulärste Auswahl der Republik ohnehin kaum sinken können.

Martin Heuberger hat diese schwierige Ausgangssituation für sich genutzt, obwohl er von seinem Vorgänger nicht nur große Fußstapfen, sondern gleich noch alle strukturellen Probleme der Sportart geerbt hat: hohe Belastung, viele ausländische Spitzenkräfte in der Liga und – trotz allem – grundsätzlich hohe Erwartungen.

Heuberger hat sein Profil geschärft, er ließ viele ehemalige Junioren-Nationalspieler debütieren, trieb einen regelmäßigen Austausch mit den Bundesliga-Trainern voran. Und im Gegensatz zu Heiner Brand am Ende seiner Amtszeit prangerte er Probleme nicht nur an, sondern versuchte vielmehr, Gegenmaßnahmen zu ergreifen. Dass in Heubergers Probephase die erstmalig verpasste Olympia-Qualifikation fiel, wird ihm zu Recht nicht angelastet. Mit Blick auf die EM-Qualifikation und die WM 2013 weiß Heuberger allerdings selbst am besten, mit welchem Mittel er jene Ruhe erzeugt, die er bisher so geschätzt hat: mit Erfolgen.

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