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Sport: Das Erbe des DDR-Sports: Sportschulen als Pfand für die Zukunft - Interview mit Armin Baumert

Armin Baumert (57) ist Leitender Sportdirektor beim Deutschen Sportbund. Der ehemalige Leichathlet und 8-m-Springer war früher Olympiastützpunkt-Leiter in Berlin.

Armin Baumert (57) ist Leitender Sportdirektor beim Deutschen Sportbund. Der ehemalige Leichathlet und 8-m-Springer war früher Olympiastützpunkt-Leiter in Berlin.

Nach Sydney hieß es, das Erbe des DDR-Sports sei aufgebraucht. Stimmt das?

Es ist fast aufgebraucht und bedeutet, dass nur noch wenige Athleten, die schon beim Mauerfall top waren, noch dabei sind: Heike Drechsler, Lars Riedel, Birgit Fischer.

Und was ist mit den Olympiasiegern Nils Schumann und Robert Bartko?

Sie verdanken ihren Aufstieg nicht dem DDR-Sportsystem, wohl aber dem Wissen und den Erfahrungen ihrer in der DDR methodisch vorzüglich ausgebildeten Trainer.

Ist es das Einzige, was erhalten geblieben ist?

Wir haben zum Glück 21 von einst 25 ehemaligen Sportschulen - unter anderen Bezeichnungen - retten können. Das war mühselig, weil viele Vorbehalte dagegen gab, die heute noch zum Teil existieren. Doch es sind unverzichtbare Plattformen des Leistungssports. Auch das Forschungsinstitut der DHfK Leipzig, jetzt IAT, und die Sportgeräte-Entwicklungsstätte FES in Köpenick, beide in reduzierter Form, leisten ihren Beitrag für den Hochleistungssport.

Warum haben die DDR-Großvereine kaum überlebt?

Weil die Delegationspflicht an Klubs wie SC Dynamo oder TSC Berlin, SC DHfK Leipzig wegfiel, keine Trainingszentren mehr zulieferten. Und sie über Nacht einer Konkurrenzsituation zu finanziell starken Großvereinen im Westen ausgesetzt waren. Der SC Dynamo hat sich umbenannt und sich zu einem Großverein mit je 50 Prozent Leistungs- und Breitensport gewandelt. Dieses Überleben war schwer genug.

Waren solche Umbrüche unabwendbar?

Ja. Und ich sage auch, dass die Wiedervereinigung in zwei Bereichen noch am besten gelungen ist: in der Bundeswehr und im Leistungssport.

Wie sehen die Sportstrukturen im Ostteil in zehn Jahren aus?

Das Sportschulsystem wird sich stabilisert haben, weil auch die Politik seinen Wert erkannt hat. Im Bundesligabereich wird es wie im Westen aussehen und keine Rücksichten mehr geben. Und ich denke, dass die neuen Länder in den Sportarten, in denen fleißige Arbeit gefragt ist - Kanu, Rudern, Schwimmen, Leichtathletik - im Vorteil bleiben.

Nach Sydney hieß es[das Erbe des DDR-Sports]

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