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Sport: Das fängt ja gut an

Schon oft überzeugten deutsche Mannschaften zu Beginn von Qualifikationen – doch manch schönem Start folgte ein böses Ende

Erwartet leicht fiel der deutschen Mannschaft der Start in die WM-Qualifikation. Ein Rückblick auf ähnlich gelungene Auftaktspiele:

WM 1934 in Italien. Weil sich nur 21 Mannschaften um die zwölf für Europa reservierten Plätze bewerben, genügt den Deutschen ein 9:1-Sieg in Luxemburg. Der 21 Jahre alte Benrather Josef Rasselnberg erzielt vier Tore. Ein paar Wochen später verletzt er sich so schwer am Knie, dass er die Endrunde in Italien verpasst.

WM 1958 in Schweden. Die Bundesrepublik muss als Titelverteidiger nicht in die Qualifikation. Dafür ist die DDR erstmals dabei. 120 000 Zuschauer im Leipziger Zentralstadion sehen Tore von Günther Wirth und Willy Tröger zum 2:1-Sieg gegen Wales. Die restlichen drei Spiele aber gehen verloren.

WM 1962 in Chile. Zum Auftakt schafft die Bundesrepublik ein 4:3 in Belfast. Es ist der erste Sieg einer Mannschaft vom Kontinent in Nordirland.

EM 1964 in Spanien. Weil Bundestrainer Herberger die EM-Teilnahme für Zeitverschwendung hält, treten die Westdeutschen wie 1960 erst gar nicht an. Die DDR überrascht mit einem 2:1 über den WM-Zweiten CSSR und zieht nach einem 1:1 im Rückspiel in die zweite Runde ein. Dort ist allerdings gegen Ungarn Schluss.

WM 1974 in der Bundesrepublik Deutschland. Ausgerechnet zur WM im Land des westdeutschen Klassenfeindes schafft die DDR zum ersten Mal die Qualifikation für ein großes Turnier. Am ersten Spieltag gibt es ein 5:0 über Finnland. Ein gewisser Jürgen Sparwasser schießt zwei Tore.

WM 1986 in Mexiko. Franz Beckenbauer übernimmt die Macht beim DFB und wird seinem Ruf als Glückskind schon beim 2:0 im ersten Qualifikationsspiel gegen Schweden gerecht. Eine Viertelstunde vor Schluss wechselt er den Gladbacher Uwe Rahn ein, der 19 Sekunden später mit seiner ersten Ballberührung in seinem ersten Länderspiel das Führungstor erzielt. Beckenbauer wandelt an der Seitenlinie ähnlich entrückt, wie er das 1990 nach dem WM-Finale von Rom tun wird.

WM 1990 in Italien. Teamchef Beckenbauer bietet zwei Debütanten auf. Der eine, Karlheinz Riedle, schießt beim 4:0 in Helsinki gegen Finnland gleich ein Tor. Der andere, Thomas Häßler, erzielt später im letzten Qualifikationsspiel das 2:1 gegen Wales und verhindert damit ein Scheitern des späteren Weltmeisters. Die DDR gewinnt gleich 2:0 gegen Stammgegner Island und hat bis zum letzten Spiel alles in der Hand. Dann aber fällt die Mauer, die Spieler sind in Gedanken schon im Westen und das alles entscheidende Spiel gegen Österreich geht 0:3 verloren.

WM 2002 in Japan und Südkorea. Weil der Wunschkandidat Christoph Daum noch keine Freigabe erhält, führt völlig unverhofft Rudi Völler die Deutschen in die Qualifikation. Die Fans sind selig und feiern das 2:0 gegen Griechenland als Beginn einer neuen Ära. Sebastian Deisler schießt in Hamburg sein erstes Länderspieltor.

EM 2004 in Portugal. Am Anfang steht ein 2:0 in Kaunas gegen Litauen, das die „Süddeutsche Zeitung“ wie folgt kommentiert: „Allem Augenschein nach entsteht hier eine der besten Mannschaften in der 94-jährigen DFB-Geschichte.“ Was folgt ist erst Rudi Völlers Mist-Käse-Scheißdreck-Rede auf Island und ein paar Monate später sein Rücktritt als Bundestrainer.

EM 2008 in der Schweiz und Österreich. Getragen von der WM-Begeisterung siegt Deutschland in Stuttgart 1:0 gegen Irland. Lukas Podolski schießt das Tor des Tages. In der Nationalmannschaft ist er Stammspieler, beim FC Bayern sitzt er auf der Bank. So viel hat sich seitdem gar nicht geändert.

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