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Sport: Das Herz der Fans

Mit der neuen Halle verändert sich auch der Verein

Von Katrin Schulze

Berlin - Noch dominiert Beton. Die blauen Sitze sucht man vergeblich, auch den großen Videowürfel. Innen wirkt es noch nicht so, als würde hier die modernste Halle Europas entstehen. Von außen ist die neue Arena am Ostbahnhof dagegen schon fertig. Sie wirkt mächtig. Die Ansprüche sind ja auch nicht gering bei den Eisbären. „Eishockey wie noch nie“ wollen sie laut einer großflächigen Werbekampagne anbieten. Raus aus dem betagten Sportforum, das sie Wellblechpalast nennen. Rein in die neue Stätte, die mit 14 200 Plätzen etwa dreimal so viele Zuschauer fasst wie die alte Halle.

Für 1928 Berliner Fans gibt es ausfahrbare Stehplatztribünen. Dass im Sportforum bisher über 3000 Zuschauer die Spiele im Stehen verfolgt haben, stellt für den Eigner Philip Anschutz kein Problem dar. „Die meisten Fans interessieren sich für die Sitzplatzangebote“, sagt Moritz Hillebrand von der Anschutz-Gruppe. Das liegt an der Preisstruktur – eine Dauerkarte für den Sitzplatz kostet im Vergleich zum Stehplatz nur 20 Euro mehr. Überhaupt sollen die Tickets nicht teurer werden als bislang im Sportforum.

Die Fans freut es. „Die meisten sehen dem Umzug freudig entgegen, weil der Service einfach besser wird“, sagt André Haase, Herausgeber des Fan-Magazins „Eis-Dynamo“. Passend zur Eröffnung der neuen Halle will Haase die 100. Ausgabe seines Hefts unter die Eisbären-Anhänger bringen, er plant sogar eine Vergrößerung. „Wahrscheinlich wird es nur ein Hallenmagazin und kein speziell auf die Eisbären zugeschnittenes Programmheft geben“, sagt Haase. „Da kommt unserem Blatt größere Bedeutung zu.“ Aber nicht nur mit dem „Eis-Dynamo“ soll die Tradition des ehemaligen SC Dynamo und der Eisbären fortgesetzt werden. Alle 15 in der DDR gewonnenen Meisterschaften und die drei gesamtdeutschen Titel sollen ihre Würdigung durch von der Decke hängende Banner bekommen.

Bleibt also alles beim Alten? Nicht ganz, denn gerade im Bereich Gastronomie und Entertainment kündigt Anschutz Veränderungen an. „Da haben wir jetzt ganz neue Möglichkeiten“, berichtet Hillebrand. Das künftige Rahmenprogramm bei Eisbären-Spielen beschreibt er als „kurz, knackig und schnell“. Und die Musik? Um die Eisbären-Hymne der Puhdys werden sie in der neuen Arena nicht herumkommen, dass aber weiterhin die Böhsen Onkelz durch das weite Rund dröhnen, ist nur schwer vorstellbar. Auch das Zeitalter der kleinen Grills und Getränkewagen vor dem Wellbechpalast ist vorbei. 133 Verkaufspunkte für Wurst, Burger, aber auch vegetarische Kost gibt es in der neuen Halle. „Von den bisherigen Friedenspreisen für Bier müssen sich die Fans jedoch verabschieden“, sagt Hillebrand.

Dass sich die Eisbären auch von ihrem alten Anhang verabschieden müssen, glaubt Manager Peter John Lee nicht. Im Gegenteil. Lee denkt, dass der Verein aus Hohenschönhausen in ganz Berlin Fuß fassen wird. „Das neue Produkt ist einfach überzeugend.“ Katrin Schulze

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