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Sport: Das kann teuer werden

Eine Affäre zwischen Sport- und Strafrecht

Berlin – Eine richtige Entscheidung hat Robert Hoyzer zuletzt getroffen. Als die Anschuldigungen bekannt wurden, trat er sofort als Schiedsrichter zurück und aus seinem Verein Hertha BSC aus. Das zumindest hatte er gegenüber dem Deutschen Fußball-Bund (DFB) erklärt. Hertha BSC dementiert den Austritt, der juristisch durchaus geschickt wäre. Sportjurist Ernst Fricke sagt: „Ein cleverer Schachzug von diesem jungen Mann.“

Auf diese Weise könnte sich Robert Hoyzer der Sportgerichtsbarkeit des DFB entziehen. „Der DFB ist ein Verein“, erklärt Rechtsanwalt Christoph Schickhardt, „in einem Verein gibt es keine Sanktionsmöglichkeiten gegen ein Vereinsmitglied, das ausgetreten ist.“ Beim DFB ist man jedoch der Meinung, dass Hoyzer bis sechs Wochen nach seinem Austritt noch der Sportgerichtsbarkeit unterliegt. Vor dem Strafrecht schützt ihn der mögliche Austritt ohnehin nicht. Die Staatsanwaltschaft hat bereits Vorermittlungen aufgenommen. „Wir haben noch keinen Anfangsverdacht, doch wegen der Berichterstattung in den Medien haben wir die Ermittlungen aufgenommen“, sagt ein Sprecher der Staatsanwaltschaft. Am Montag nahm die Staatsanwaltschaft Einsicht in die Akten des DFB.

Der Fall könnte auch für den DFB teuer werden. „Der Verband beschäftigt die Schiedsrichter als Erfüllungsgehilfen“, sagt Rechtsanwalt Fricke, „er muss sich auch zurechnen lassen, wenn jemand schlecht ist oder manipuliert.“ Der Sportjurist kann sich Schadensersatzansprüche von Wettanbietern, Vereinen oder sogar Trainer Klaus Toppmöller vorstellen. Dieser war knapp zwei Monate später vom Hamburger SV entlassen worden. Der DFB hingegen könnte sich entlasten, wenn er nachweise, der Sorgfaltspflicht genügt zu haben. „Es gab frühzeitig Hinweise, dass da etwas nicht stimmen könnte, der DFB muss nachweisen, dass er diese ernst genommen hat.“

Fricke wundert sich, dass erst jetzt über Sportwetten diskutiert wird. „Man weiß spätestens seit dem Wirtschaftsprozess gegen die Haffa-Brüder, was mit Insiderwissen passieren kann.“ Der Jura-Professor plädiert dafür, im Fußball Regeln aufzustellen, die im Börsenrecht längst existieren. „Alle Personen mit Insiderwissen, Spieler, Schiedsrichter, Vereinsmitglieder und deren Angehörige sollen bei Fußballwetten nicht mitmachen dürfen“, sagt Fricke. „Das gilt ja sogar für Preisausschreiben.“

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