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Nach Spielschluss herrschte Enttäuschung unter den Freiburger Spielern.

© Reuters

Das Kuriose führt Regie: Der SC Freiburg steigt nach 1:2 in Hannover ab

Hannover 96 feiert nach dem verdienten 2:1-Sieg gegen den SC Freiburg den Klassenerhalt. Die Breisgauer mühten sich nach Kräften, steigen nun aber zum vierten Mal aus der Bundesliga ab.

Von Christian Otto

Auch ihr letzter energischer Rettungsversuch misslang gründlich. Die Profis des SC Freiburg hatten sich so tapfer gegen ihren Absturz gewehrt und standen sich am Ende sogar selbst im Weg. Ein Eigentor von Pavel Krmas in der 84. Minute brachte die Freiburger in der Partie bei Hannover 96 um ihre letzte Chance und dem Gastgeber die endgültige Gewissheit, nicht abgestiegen zu sein. Während die Mehrheit der 49 000 Zuschauer den 2:1 (1:0)-Erfolg für Hannover feierte, erwischte es den Gast kurz vor dem Saisonende doch noch. Die Freiburger waren dem frühen Rückstand durch Hiroshi Kiyotake aus der 3. Minute lange Zeit vergeblich nachgerannt. Mitten in ihre beste Phase platzte das 2:0, als Torhüter Roman Bürki und Krmas vor dem einschussbereiten 96-Stürmer Jimmy Briand retten wollten. Der Anschlusstreffer Sekunden vor dem Abpfiff durch den eingewechselten Nils Petersen kam dann zu spät. Neben Paderborn steigen die Breisgauer aus der Bundesliga in die Zweite Liga ab.

Der Führungstreffer von Kiyotake dürfte einen Platz in der Vereinschronik bekommen

Es gehört zu den Besonderheiten eines letzten Bundesliga-Spieltages, dass das Kuriose gerne Regie führt. Dass Hiroshi Kiyotake in dieser so wichtigen Partie das 1:0 mit einem Kopfballtreffer für Hannover 96 erzielen sollte, wären bei Wettanbietern mit einer ganz besonderen Quote bedacht worden. Der 1,72 Meter kleine Japaner, an dessen Verpflichtung 96 im Verlauf der Saison nur bedingt Freude hatte, ist ein Spezialist für freche Dribblings, kluge Pässe und gefährliche Standards – aber mit Sicherheit kein Experte für Lufthoheit im gegnerischen Strafraum. Doch die Art und Weise, wie Kiyotake nach Flanke von Miiko Albornoz seinen Körper hinter den Ball brachte, dürfte einen festen Platz in der Vereinschronik von Hannover 96 bekommen.

Im Minutentakt erhoben sich jene Zuschauer von ihren Sitzplätzen, die mit 96 sympathisieren. Die frühe Führung für den Gastgeber hatte bei ihm Kräfte freigesetzt und seine Ängste verscheucht. Dem Traumstart der Niedersachsen folgte eine hart umkämpfte Partie. Allerdings kam der Gast aus Freiburg in der 1. Halbzeit nur zu einer guten Torchance, als Felix Klaus in der 40. Minute aus spitzem Winkel zum Schuss kam und Torhüter Ron-Robert Zieler prüfte.

Für Zuschauer mit hohem Blutdruck und Herzrasen war eines an diesem 34. Spieltag und der Partie in Hannover von Nachteil: Was vor dem Seitenwechsel nach einer klaren Sache für alle Beteiligten aussah, wandelte sich immer mehr zum drohenden Fiasko für den SC Freiburg. Das Streich-Team mühte sich nach Kräften, erkämpfte sich in der Schlussphase viele gute Möglichkeiten und scheiterte doch immer wieder an Zieler. Die Freiburger brachten das hannoversche Konstrukt aus Kampf und Fanleidenschaft zwar ins Wanken, gingen aber auf den letzten Meter der Saison noch selbst k.o. Als die vierminütige Nachspielzeit angezeigt wurde, war der letzte Widerstand der Männer in Rot und Weiß bereits gebrochen. Das Team um Kapitän Mensur Mujdza fand nicht mehr die richtigen Mittel, um sich mitten in der großen Euphorie von und mit Hannover 96 noch einmal aufzubäumen.

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