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Sport: Das Netz zugezogen

Die Arbeitserlaubnis hat er, die Freigabe vom OFK Belgrad fehlt noch, eine Formalie. Also nahm Petar Divic, der neu verpflichtete Stürmer des 1.

Von Karsten Doneck, dpa

Die Arbeitserlaubnis hat er, die Freigabe vom OFK Belgrad fehlt noch, eine Formalie. Also nahm Petar Divic, der neu verpflichtete Stürmer des 1. FC Union, an der Alten Försterei noch auf der Tribüne Platz. Sein Trikot mit der Nummer 29 blieb im Spind in der Kabine. Aber auch ohne die erhofften Tore des mit geschätzt 800 000 Mark Ablöse teuersten Einkaufs der Vereinsgeschichte kann Union gewinnen. Der VfL Bochum, der sich Anfang der Woche durch die Verpflichtung von Peter Neururer als neuen Trainer einen Schub in Richtung Erste Liga versprochen hatte, unterlag den taktisch disziplinierten Köpenickern 0:1 (0:1).

Dabei begann Union die Partie vor 7240 Zuschauern zurückhaltend. Man ließ Bochum spielen - bis in die Nähe des Strafraums. Dort zogen Unions Abwehrstrategen das Netz immer enger und bei Gefahr einfach zu. Kein Durchkommen für den VfL. Schon gar nicht für Dariusz Wosz. Der ehemalige Hertha-Spielmacher, der zuletzt in Bochum dafür gerügt worden war, dass er nach einem Spiel bis zum Morgengrauen die Muskulatur in einer Disko etwas aufgelockert hatte, erwehrte sich kaum der Bewachung durch Unions Kapitän Steffen Menze.

Bochum schoss in der ersten Hälfte fast nicht aufs Tor. Union gelang das sporadisch, ausgehend von klugen Ideen des wuseligen Cristian Fiel. Weil der Spanier seine Einfälle von den Kollegen nicht gewürdigt fand - so scheiterte Sreto Ristic nach Fiel-Pass freistehend an VfL-Torwart van Duijnhoven (40.) -, besorgte er das 1:0 selbst. Die VfL-Abwehrspieler ließ Fiel dabei stehen wie ein paar noch nicht entwurzelte Tannenbäume.

Nach der Pause verschärfte Bochum zwar die Gangart, die Durchschlagskraft blieb aber mäßig. Erst recht, als Sergej Mandreko, der zweite Ex-Herthaner im Bochumer Dress, 20 Minuten vor Ende wegen Schiedsrichterbeleidigung die Rote Karte sah. "Bochum ist eine Mannschaft, in der durch den Trainerwechsel ein frischer Wind weht", hatte Unions Trainer Georgi Wassilew vor dem Anpfiff gewarnt. Den entsprechenden Beweis trat Neururers Elf in der Wuhlheide nicht an. Immerhin will Neururer gesehen haben, dass seine Mannschaft "Moral gezeigt und sich gewehrt hat". Wassilew lobte zu recht die taktische Disziplin seines Teams.

Union hat aber nun keinen Grund, sich weihnachtlichen Vorfreuden hinzugeben. Bis zum Fest warten schwere Aufgaben. Nach dem DFB-Pokalspiel am Dienstag daheim gegen RW Oberhausen folgen zum Jahresabschluss die Punktspiele gegen die Spitzenklubs Mainz 05 und Hannover 96 - beide auswärts. Dann aber schon mit einem, der gestern nur Zuschauer war: Petar Divic, der Mann mit der Nummer 29.

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