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Sport: Das Problem bleibt ungelöst

So kann man sich irren. „Problem gelöst“, schrieb der brasilianische Fußballspieler Marcelo an seinen Arbeitgeber Real Madrid vor dem anstehenden Länderspiel zwischen Brasilien und Schottland.

So kann man sich irren. „Problem gelöst“, schrieb der brasilianische Fußballspieler Marcelo an seinen Arbeitgeber Real Madrid vor dem anstehenden Länderspiel zwischen Brasilien und Schottland. Zumindest dachte er das. Dumm nur, dass Marcelo die E-Mail statt ins Büro von Real an seinen Nationaltrainer Mano Menezes sendete. Nachdem deutlich wurde, dass Marcelo eine Verletzung vorgetäuscht hatte, um nicht zu dem ungeliebten Testspiel reisen zu müssen, strich Menezes den Außenverteidiger aus seinem Aufgebot für die anstehende Südamerikameisterschaft.

Dabei ist Marcelo nur ein Beispiel von vielen. In steter Regelmäßigkeit sagen Fußballer Testspiele ihrer Nationalmannschaften wegen ominöser Verletzungen ab – nur um dann drei Tage später wieder für ihre Klubs aufzulaufen. Wie im Fall von Marcelo ist davon auszugehen, dass die Vereine ihre Spieler zu diesem Verhalten drängen. Was viele Klubs, darunter auch der FC Bayern, gern übersehen: Die Faszination des Spiels basiert vor allem auf den Vergleichen der Nationalteams. Kein Viertelfinale der Champions League wird weltweit so viele Menschen in Ekstase versetzen wie ein Spiel in der K.o.-Runde einer WM. Auch EM, Copa America oder Africa Cup haben ihre Daseinsberechtigung. Um dafür gerüstet zu sein, müssen die Auswahltrainer nun mal testen. Dagegen ist der Vereinsfußball mit seinen vielen Spielen in Champions League und Europa League extrem aufgebläht. Kein Fan interessiert sich für Duelle zwischen Teams, die nur dürre Leistung versprechen. Den Vereinen ist das egal, sie werden weiterhin ihre Interessen verfolgen und Spieler vor Reisen zur Auswahl unter Druck setzen. Die Verlierer bleiben die Spieler. Und die Fans. Sollte sich an der Situation nichts ändern, wird der Fußball bald vor ernsten Problemen stehen.

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