zum Hauptinhalt

Sport: Das Raunen im Stadion: Ronaldinho

Berlin - Ronaldinho hat noch gar nicht den Rasen betreten, da beben schon die Tribünen des Olympiastadions. „Number 10, Midfield“, ruft der Stadionsprecher in sein Mikrofon und auf der Anzeigentafel erscheint ein Foto vom Mittelfeldspieler mit der Nummer 10: Ronaldinho.

Berlin - Ronaldinho hat noch gar nicht den Rasen betreten, da beben schon die Tribünen des Olympiastadions. „Number 10, Midfield“, ruft der Stadionsprecher in sein Mikrofon und auf der Anzeigentafel erscheint ein Foto vom Mittelfeldspieler mit der Nummer 10: Ronaldinho. Ein erster brachialer Jubel ertönt im Stadion. Es dauert knapp zwei Minuten, ehe auch dem Letzten klar ist, dass die Fußball-Weltmeisterschaft seit gestern Abend um eine Attraktion reicher ist: Da schnappt sich der 26-jährige Ronaldinho den Ball und umkurvt einen, zwei, drei Kroaten. Und wieder geht ein Raunen durchs Stadion.

Ronaldinho, der Mann mit den markanten Hasenzähnen und dem Zopf, hat sich weltweit einen Namen gemacht mit seinen schnellen, wendigen Dribblings, bei denen ihm der Ball so perfekt gehorcht. „Den besten Spieler der Welt“, nennt ihn Franz Beckenbauer. 2003 ist der Brasilianer von Paris Saint Germain zum FC Barcelona gewechselt, dort hat er die spanische Meisterschaft gewonnen und die Champions League. Er ist Weltfußballer der Jahre 2004 und 2005. Und wenn er sich nicht gerade das Knie verdreht, wird er es auch im Jahr 2006.

Ronaldinho agiert immer hinter Spitzen, auch an diesem Dienstagabend. Er läuft fast gelangweilt über den Platz, zieht dann aber blitzschnell das Tempo an. Und er kann exzellent schießen: Einmal kommt er am kroatischen Strafraum an den Ball, schaufelt ihn scharf in Richtung Tor, doch Kroatiens Keeper kann den Ball zur Ecke lenken. Wieder geht ein Raunen durchs Stadion.

Die Wendigkeit ist gegen die Kroaten ein Vorteil. Ronaldinho bringt es bei 1,78 Meter auf 70 Kilo. Er ist der leichteste auf dem Platz. Und einer der nettesten. Im besten Politiker-Jargon hat er die Gegner beschrieben: „Kroaten war schon immer stark, mit den Japanern haben wir uns beim Confed-Cup schwer getan. Und die Australier haben in letzter Zeit enorm viel gelernt.“ So spricht man, wenn man die Gegner nicht schon vor dem Anpfiff demütigen will.

André Görke

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false