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Sport: Das siegende Krankenzimmer

Dortmund bleibt trotz zahlreicher Verletzter oben dran

Dortmund. So forsch hat man Matthias Sammer selten erlebt. „Auch wenn es keiner wissen will: Aus den letzten sechs Pflichtspielen haben wir fünf Siege geholt“, referierte der Trainer von Borussia Dortmund nach dem 1:0-Sieg über den SC Freiburg. Sammers Augen blitzten, und offensichtlich haben sich beim BVB auch andere dazu entschlossen, rhetorisch in die Offensive zu gehen. „Wir leben noch“, versicherte Sportdirektor Michael Zorc, „auch wenn man nach den Schlagzeilen der letzten Woche den Eindruck haben musste, Borussia Dortmund stehe kurz vor dem Abnippeln.“ Und als Stefan Reuter gefragt wurde, ob der Sieg über Freiburg glücklich gewesen sei und nun schöngeredet werden würde, blaffte der Routinier den Fernsehmann an: „Absoluter Schwachsinn, was Sie da erzählen.“

Noch vor einer Woche mussten Sammer, Zorc und Reuter in Stuttgart aufgebrachte Fans beschwichtigen, die den Mannschaftsbus mit einem Sitzstreik an der Abfuhr hinderten. Nach den Erfolgserlebnissen in Wien und gegen Freiburg hat sich der moralische Zustand spürbar gebessert. Der gesundheitliche nicht. Zehn verletzte Spieler hat der BVB derzeit zu beklagen, gegen Freiburg gesellte sich Lars Ricken als Nummer elf zum Dortmunder Lazarett. Der zuerst befürchtete Schlüsselbeinbruch wurde beim Mittelfeldmann nicht diagnostiziert, sondern ein Sehnenriss im Schultergelenk.

Das bedeutet für den börsenorientierten Klub mit den hohen Ambitionen, dass er derzeit kaum besser besetzt ist als ein Aufsteiger. Freiburg war am Samstag spielerisch sogar die bessere Mannschaft. Die Dortmunder aber gewannen, weil trotz aller Ausfälle ein paar Spieler geblieben sind, die ein Spiel mit außergewöhnlichen Einzelleistungen prägen können. So wie der Brasilianer Ewerthon, der Mitte der zweiten Hälfte einen langen Ball aufnahm und ihn mit einem zauberhaften Schlenzer in den Winkel setzte. Ein wunderbarer Treffer, für Sammer jedoch kein Grund zum Schwelgen: „Dafür haben wir Ewerthon.“

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