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Sport: „Das Stadion boxen wir durch“

Präsident Heiner Bertram über gelöste Probleme und neue Perspektiven beim 1. FC Union

Als Präsident des 1. FC Union…

…habe ich jetzt sogar gesundheitlich Schaden genommen: Tinnitus, ich habe da jetzt immer so ein Pfeifen im Ohr. Die letzten Monate haben mich stark mitgenommen.

Was meinen Sie?

Die Vorwürfe der Medien gingen ins Persönliche. Mir wurde Kasernenhofton vorgeworfen, ich wurde als Elefant im Porzellanladen hingestellt. Ich habe darüber mit unserem Kapitän Steffen Menze gesprochen. Aber da kam nichts. Fünf Jahre lang habe ich die Kastanien aus dem Feuer geholt, und dann ist der Präsident in der Klemme und niemand sagt: Langsam! Alle sind untergetaucht.

Sie haben die Gehaltskürzungen im Dezember damit begründet, dass der Verein ansonsten in Konkursgefahr gerät. Es ging um die eher geringe Summe von 500000 Euro.

Es ging um mehr, um eine Summe knapp unter einer Million. Intern konnten wir diese auf 500000 Euro senken, und diese Summe brachte uns in wirtschaftlich voraussehbare Gefahren. Die Gehaltskürzungen kamen nicht aus heiterem Himmel. Wir hatten das angekündigt – und zwar vor der Saison.

Die finanziellen Probleme resultieren aus der KirchKrise – und die war lange bekannt. Wie konnte Union da im Sommer einen teuren Spieler wie Steffen Baumgart verpflichten?

Wir hatten vor Baumgarts Verpflichtung 19 Spieler und nur zwei Stürmer darunter. Vier Stürmer brauchen wir – wir mussten handeln. Außerdem war damals nicht bekannt, wie hoch die Fernsehgelder sein würden. Die DFL hat avisiert, dass wir aus der Insolvenzquote einen hohen Betrag bekommen. Tatsächlich wird es sehr viel weniger sein. Und das Geld kommt erst, wenn der letzte Laden von Kirch dichtgemacht hat.

Was machen die Pläne zum Umbau der Alten Försterei in ein modernes Stadion?

Wir haben zwei Konzepte vorliegen. Innerhalb der nächsten vier Wochen werden wir uns für eines entscheiden. Wir haben beim Senat den Antrag eingereicht, das Grundstück für einen symbolischen Preis von einem Euro zu erwerben. Ohne das neue Stadion hat der Verein keine Überlebenschance im Profifußball. Wir werden das durchboxen. Und dann stehen Investoren bereit.

Und die fordern keine Gegenleistungen?

Nein. Die Finanzierung läuft über 30 Jahre, man muss sich das vorstellen wie eine Hypothek. Sicherheit ist das Gelände.

Wann wird das Stadion fertig sein?

Ich denke, dass wir nur noch die nächste Saison im alten Stadion spielen werden. Der Abriss würde vier Wochen dauern, insgesamt dauern die Baumaßnahmen ein Jahr. So lange spielen wir im Jahnsportpark.

Im Stadion des alten Union-Feindes BFC Dynamo. Ihre Fans…

…machen das mit. Das haben wir geprüft.

Werden Sie das Stadion nach einem Sponsor benennen? So etwas bringt Geld in die Kasse.

Vielleicht. Aber jeder Name bekäme den Zusatz „an der Alten Försterei“. Es gibt auch andere Vermarktungsmöglichkeiten. Kennen Sie den Hollywood Boulevard mit den Handabdrücken von Prominenten? Das könnten wir auch machen. Meine Hand passt übrigens in den Abdruck von Garry Cooper.

Das Gespräch führten Sven Goldmann und Karsten Doneck.

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