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Sport: Das Stadion, weit weg

In Daegu verzweifeln Fans an Transportproblemen

Das Glück Südkoreas ist, dass die Leichtathletik-WM in Daegu nach der Vergabe der Olympischen Winterspiele 2018 durch das Internationale Olympische Komitee (IOC) an Pyeongchang stattfanden. Denn die Organisationsleistung für das drittgrößte Sportspektakel der Welt war nicht perfekt.

Hätte die Wahl des Austragungsortes für die olympischen Winterspiele durch das IOC später stattgefunden, hätte München möglicherweise bessere Chancen gehabt im Rennen um 2018. Die Organisation der Leichtathletik-WM wäre international, vor allem durch die Medien, wesentlich genauer unter die Lupe genommen worden. Denn wer eine gute Weltmeisterschaft auf die Beine stellt, hat auch beim IOC bessere Karten. Das zeigten die Griechen 1997. Nach einer erstaunlich guten Leichtathletik-WM bekamen sie den Zuschlag für Olympia 2004, obwohl eigentlich Rom der Favorit war.

Überzeugt hat Daegu bezüglich der Zuschauerbegeisterung. Das Land hatte als erster Ausrichter einer WM keinen Medaillenkandidaten, was die nationale Bewerbung eines solchen Ereignisses deutlich erschwert. Trotzdem war der Zuschauerzuspruch sehr gut. Und wann immer Usain Bolt auftrat, war das Stadion so gut wie voll, sogar vormittags beim 200-Meter-Vorlauf. Das Publikum war ebenso fair wie begeisterungsfähig. Die Ausstattung des Stadions und die technischen Voraussetzungen waren in Südkorea so gut wie vielleicht bei noch keiner WM zuvor.

Doch die Probleme begannen teilweise, sobald man die Arena verließ. In den ersten Tagen der WM dauerte der Transport der Sportler vom Athletendorf zum Stadion bis zu 90 Minuten, obwohl die Unterkunft nur wenige Kilometer entfernt liegt. Abends bekamen einige Athleten durch die Verzögerung nicht einmal mehr etwas zu essen. Mangels Transportmöglichkeiten gelangten drei Amerikaner am ersten Tag nicht einmal ins Stadion, das am Rand der Millionenstadt liegt. Andere versuchten vergeblich mit dem Taxi zur Arena zu gelangen. Diese Situation besserte sich allerdings später deutlich.

Zwei koreanische Zeitungen berichteten am Mittwoch in großer Aufmachung über die Missstände in Daegu. „Die WM in Daegu läuft aus dem Ruder“, schrieb die Zeitung „The Korea Times“ sogar auf ihrer Titelseite. Darin wird auch eine Verbindung zu Pyeongchang 2018 hergestellt. Am gleichen Tag berichtete „The Korea Herald“ unter der Überschrift „Schlechte Organisation schadet Daegu“ über die Situation.

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