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Sport: Das Tor öffnet

Da Silva ist endgültig in Stuttgart angekommen

Wolfsburg - Antonio da Silva ging in seiner Analyse sehr weit zurück. Bereits in seiner Kindheit habe er Freistöße geübt – und deshalb trete er diese nun einmal besonders gut. Der Mittelfeldspieler des VfB Stuttgart hatte den Moment auch kinderleicht aussehen lassen, in dem er das Pokal-Halbfinale gegen den VfL Wolfsburg entschied. Da Silva hob den Ball beim Freistoß mit so viel Gefühl über die Mauer, dass dieser sich rasch wieder senkte und in der unteren Ecke des Tores zum 1:0 landete, dem Endstand. Anschließend war er kaum zu halten: Reservespieler, Physiotherapeuten, Kotrainer – der 28-Jährige wollte sie alle umarmen. Am Mittwochabend verhalf da Silva nicht nur seiner Mannschaft zum Einzug ins Pokalfinale, er half auch sich selbst.

In Stuttgart ist zuletzt Kritik an dem 1,78 Meter großen Brasilianer laut geworden. Am vergangenen Samstag im Bundesligaspiel gegen Hannover 96 wurde er von eigenen Fans ausgepfiffen und von Trainer Armin Veh ausgewechselt. Die hübsche, aber manchmal komplizierte Spielweise von da Silva hatte den schwäbischen Fußballfans nicht gepasst. „Er spielt oft mit zu viel Risiko, er sollte auch mal einen einfachen Pass spielen“, sagte Veh. Allerdings hatte er den zuletzt von verschiedenen Verletzungen zurückgeworfenen Kreativspieler auch in Schutz genommen und Unverständnis für die Reaktionen der Fans geäußert.

Das alles dürfte durch den Kunststoß vom Mittwoch vergessen sein. „Das war wichtig für ihn und für die Mannschaft“, sagte Veh. Die Bedeutung der Finalteilnahme für seinen Verein stufte Veh aber hinter der Bundesliga ein. Finanziell und sportlich sei „die Qualifikation für die Champions League wichtiger“. Am Samstag trifft der Tabellendritte Stuttgart zu Hause auf den Vierten Bayern München.

Da Silva wollte nach dem Sieg über den VfL Wolfsburg erst einmal nur über den Pokal sprechen. Eine wichtige Trophäe hat da Silva nämlich noch nie gewonnen. „Ich glaube, jedes Kind, das Fußball spielt, möchte einen großen Titel gewinnen. Nun haben wir die Chance dazu. Die dürfen wir uns nicht entgehen lassen“, sagte er nach seinem ersten Tor für den VfB Stuttgart überhaupt. Vor dieser Saison war da Silva von Mainz 05 zum VfB gewechselt. Dort war er in drei Jahren erst zu einem guten Bundesligaspieler gereift, erzielte in 65 Erstligaspielen acht Tore. Das höhere Tempo in Stuttgart konnte da Silva in manchen Spielen halten, in anderen wirkte er überfordert. Vielleicht ist Antonio da Silva mit seinem Tor ja endgültig in Stuttgart angekommen.

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