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Sport: „Das war falscher Ehrgeiz“

Trainer Fritz Sdunek über Klitschkos K.-o.-Niederlage

Herr Sdunek, Sie wirken erstaunlich gelassen. Haben Sie etwa mit diesem Ende gerechnet?

Nein, natürlich nicht. Wir wussten aber, dass Sanders schnelle, starke Hände hat.

Die hat aber auch Klitschko.

Im Schwergewicht entscheidet oft ein Schlag. Der erste Niederschlag war so einer. Das war ein richtig falsches Ding. Danach hat Wladimir alles verkehrt gemacht.

Zum Beispiel?

Wladimir machte den Fehler, dass er hart mitschlagen wollte, dass er sich sofort revanchieren wollte. Das ist falscher Ehrgeiz.

Falscher Ehrgeiz?

Ja, er hätte erst einmal wieder Herr seiner Sinne werden sollen statt mitzuknallen. Kaum, dass er getroffen wird, will er im Gegenzug zeigen, wer der Bessere ist. Dabei war er offen wie ein Scheunentor. Im Sparring hatte ich den Eindruck, dass er diese Schwäche überwunden hat.

Haben Sie in der Ringpause Einfluss nehmen können?

Erst einmal hatten wir damit zu tun, den Cut über dem Auge zuzukriegen. Wladimir war ansprechbar. Aber er hat seinen eigenen Kopf.

Wie geht es jetzt weiter?

Diese K.o.-Niederlage ist ein ziemlicher Knacks – keine Frage. Vielleicht wird er ein halbes Jahr brauchen, vielleicht auch weniger. Aber er ist stark genug, ganz oben wieder ranzukommen.

Wie sinnvoll wäre denn ein baldiger Rückkampf gegen Sanders?

Ich kann mir nicht vorstellen, dass Sanders sich darauf einlässt. Prinzipiell ist ein Rückkampf gut. Nehmen Sie Lennox Lewis. Der ging gegen Hasim Rahman in der fünften Runde schwer k.o., und ein halbes Jahr später hat er Rahman in der vierten Runde k.o. geschlagen. Besser kann man Knockouts nicht verarbeiten.

Das Gespräch führte Michael Rosentritt.

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