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Sport: „Das war höchst kriminell“

Der Fanklub sieht sein Idol als Opfer

Herr Flügler, Sie sind im Vorstand des offiziellen Jan-Ullrich-Fanklubs. Löst sich der Klub jetzt auf?

Wir werden auf der Vorstandssitzung Anfang März entscheiden, wie es weitergeht. Aber wir stehen zu unserem Idol. Unsere Mitgliederzahl ist seit dem Sommer stabil bei 160 geblieben. In einem schwebenden Verfahren streichen wir nicht die Segel, sondern sind gerade dann unserem Idol verpflichtet.

Glauben Sie denn nach wie vor an seine Unschuld?

Natürlich. Es ist ja nichts anderes bewiesen. Die Protokolle, die ihn belasten, sind ja teilweise gefälscht oder waren gesperrt. Selbst wenn er mit dem Dopingarzt Eufemiano Fuentes Kontakt hatte: Es geht um die Art und Weise, wie mit Ullrich umgegangen wurde ...

... Ullrich, das Opfer der Medien und Verbände?

Nicht nur: Dass beispielsweise seine Wohnung durchsucht wurde, obwohl er die ganze Zeit erreichbar war, ist höchst kriminell.

Aber muss sich ein Sportler nicht mehr an der Aufklärungsarbeit beteiligen?

Warum denn? Für einen Sportler gilt das gleiche Recht wie für jeden anderen in einem Rechtsstaat.

Aber es geht auch um sein Image?

Er bleibt einer der größten und erfolgreichsten Sportler Deutschlands. Außerdem ging es auch um seine berufliche Zukunft. Die musste er doch gründlich vorbereiten.

Sind Sie zufrieden mit der Entscheidung, dass Jan Ullrich zu einem österreichischen Team wechselt?

Ich hatte das erwartet. Wichtig ist doch, dass er was zu tun und einen Job hat. Das Schlimmste, was einem passieren kann, ist doch Langeweile.

Die Fragen stellte Stefan Tillmann.

Roland Flügler, 53, ist Vorstand des offiziellen Jan-Ullrich-Fanklubs in Merdingen im Schwarzwald. Der frühere Radprofi hat seine Fans regelmäßig besucht. Das soll auch so bleiben.

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