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Sport: „Das war unser Italien“

Wie die Amerikaner auf ihre Niederlage reagieren

Von Markus Hesselmann

Dortmund - Kasey Keller ist ein Freund deutlicher Worte und klarer Kategorien: „Gegen ein Topteam mit Spielern dieser Klasse kann man sich einen solchen Auftritt nicht erlauben“, sagte der Torwart des US-Teams nach dem 1:4 gegen Deutschland. Topteam? Spieler von Klasse? Was der 36 Jahre alte Routinier von Borussia Mönchengladbach da sagte, schmeichelte den Deutschen, sollte aber eigentlich die amerikanischen Mannschaftskameraden zur Räson rufen. „Dieses Spiel war hoffentlich ein Weckruf für uns. Das war unser Italien“, sagte Keller in Anspielung auf jenes andere 1:4, das der Deutschen unlängst in Florenz.

Dass ihnen ein halbes Team von Stammspielern nicht zur Verfügung stand, damit wollte sich kein Amerikaner rausreden, auch Bruce Arena nicht. „Bei den Jungs steht auch US auf dem Trikot“, sagte der Nationaltrainer. Keller sah das Spiel denn auch in erster Linie als „gute Übung, die uns weiterhilft. Bruce wollte einigen Spielern die Chance geben, sich zu zeigen.“ Insofern sei das 1:4 ein „gutes Ergebnis“. Gezeigt habe man sich allerdings nur in der ersten Halbzeit. „Danach sind wir zusammengebrochen.“

Dabei wollten sie eigentlich profitieren von dem Druck, unter dem die Deutschen seit ihrem letzten misslungenen WM-Testspiel standen. „Unser Trainer hat das vorher angesprochen“, sagte Steven Cherundolo von Hannover 96, am Mittwochabend Schütze des Ehrentreffers. Es sei „eine Schande“, dass man aus dem Druck auf den Gegner kein Kapital schlagen konnte, fügte Gregg Berhalter an, der für Energie Cottbus in der Zweiten Liga spielt. Bei aller Selbstkritik wollte Cherundolo Kellers Italien-Vergleich aber nicht stehen lassen. Er legte Wert auf die Feststellung, dass „wir vor diesem 1:4 öfter gewonnen haben als die Deutschen vor ihrem 1:4“.

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