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Das Wort zum Spieltag: DEMENTI

Eine Errungenschaft des modernen Fußballs ist das taktische Teildementi. Ein klares Bekenntnis wie das Dementi (französisch für Widerspruch) eines Wechselgerüchts ist ein rustikales Mittel aus der Steinzeit der Bolzer und treuen Klubikonen.

Von Christian Hönicke

Eine Errungenschaft des modernen Fußballs ist das taktische Teildementi. Ein klares Bekenntnis wie das Dementi (französisch für Widerspruch) eines Wechselgerüchts ist ein rustikales Mittel aus der Steinzeit der Bolzer und treuen Klubikonen. Im filigranen Spiel hinter den Kulissen ist es eher hinderlich, vor allem, wenn es um neue Verträge geht, und darum geht es eigentlich immer. Weil das die Fans zwar wissen, aber nicht wahrhaben wollen, ist es längst Folklore, Wechsel- absichten mit universell gültigen Teilbehauptungen so lange wie möglich zu verschleiern.

Ein Pionier in dieser Hinsicht war Andreas Möller. Im voll besetzten Dortmunder Stadion verkündete er 1990, er sei mit ganzem Herzen Borusse und würde gern einen neuen Vertrag unterschreiben (tat er dann ja auch – bei Eintracht Frankfurt).

Daraus entwickelte sich das heute beliebteste Teildementi „Ich habe hier (einen) Vertrag“ . Damit versuchte es erst auch Bremens Manager Klaus Allofs, bis er Verhandlungen mit dem VfL Wolfsburg über ein klares Nichtdementi einräumte („Es ist keine Garantie, dass ich so lange da bleibe“). Das klingt erfrischend ehrlich… fast schon zu ehrlich. Will Allofs so am Ende nur seine Position in Bremen stärken? Das taktische Nichtdementi gehört schließlich längst auch zum Repertoire des Fußballs. Christian Hönicke

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